DNA-belastet

Es ist so: Wäre Jordan nicht der Sohn von Warren Zevon, sein spätes Debüt „Insides Out“ würde nur halb soviel Aufmerksamkeit erfahren. Ein Auftritt bei David Letterman, der den Dad ja zeitweilig sogar als Bandleader beschäftigte, wäre auch kaum drin. Doch der 38-jährige Musiker aus Los Angeles ist auch kein Jeff Buckley oder Julian Lennon. Man kann den selten um eine knackige Hookline und eine hübsche Harmonie verlegenen California-Pop zunehmend banal finden wie sein 2003 schon mit 56 Jahren verschiedener Erzeuger klingt dieser DNA-Vorbelastete definitiv nicht.

Oder nur dann ein bisschen, wenn Jordan einen Song von Warren singt. Auf die Frage, ob er das bereits auf dem Tribute-Album „Enjoy Every Sandwich“ verewigte und bis dahin unveröffentlichte „Studebaker“ noch einmal aufs eigene Album nahm, um zu demonstrieren, welche Songschreiber-Welten zwischen Vater und Sohn liegen, lacht Jordan kurz. „Wenn überhaupt, steckt diese Überlegung ganz tief im Unbewussten. Unsere Stile sind einfach so verschieden, dass ich mir wirklich keine Sorgen darum gemacht habe, ob die Leute denken könnten, ich wolle seine Musik nachahmen.“

Seine eigene Musik spielte Jordan Zevon schon mit Anfang 20 als Schlagzeuger und auch mal Sänger der Imposters. bevor er ausstieg, weil „mir das Trommeln zu wenig war“ — “ Insides Out“ knüpft insofern an jene Tage an, als sein Co-Autor Jordan Summers auch schon dabei war. Kooperiert hat auch Warren Zevon gelegentlich, doch für seinen Sohn sind Mitstreiter essenziell. „Es geht um Erweiterung. Um dies Ding, auf dass du allein nie gekommen wärst. Ich kriege auch keinen Egokick, wenn ich sagen könnte, ich hätte alles allein gemacht.“

Zevon machte alles, nur kaum noch Musik. Presse-Koordinator (für Arista), Drehbuchautor, Filmproduzent, Web-Designer- alles Erfahrungen, die ihn jetzt davorbewahren, „Limousinen und Champagner zu ordern, nur weil endlich meine Platte draußen ist“. Ein mieser Job in der Immobihenbranche brachte dann mit „The Joke’s On Me“ auch die Songproduktion ins Rollen. Eine leichte Charakterstudie wie „Camilla Rhodes“ und das College-Soziogramm „American Standard“ platzierte er bewusst gegen eine Nabelschau in Moll. „Ich hätte mich in die Trauer stürzen können“, sagt Jordan, der keine sechs Monate nach dem Tod seines Vaters das Ableben seiner Mutter Tule Livingston Dillow zu ertragen hatte. ,Aber ich wollte nicht nur über meine Erfahrung schreiben und das überstrapazieren.“

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