Don’t Call Me Nigger, Whitey – Sly & Family Stone

Nach dem künstlerisch eher enttäuschenden und kommerziell gründlich gefloppten Album „Life“ war Sly Stones Rückmeldung namens „Stand!“ in jeder Bedeutung des Wortes ein Befreiungsschlag. Unter den gerade mal acht Song des Albums befanden sich gleich vier Hitsingles, die Platte verkaufte sich über drei Millionen Mal, und auch inhaltlich bewies das Werk eine Dynamik und Durchsetzungskraft, die man danach bei Sly Stone so nicht wieder sah – bedingt durch die lange Kokainsucht Stones, die sich diesem Album und seinem Erfolg anschloss. „Stand!“ war beseelt von einem engagierten Arbeitsethos in Klang und Inhalt; der Song „Don’t Call Me Nigger, Whitey“ ist nur ein Beispiel dafür: Zu einem rudimentären Text guält sich die Band durch schwermütig dahin tropfende Blues-Akkorde, die förmlich an den Nerven zerren. In seiner simplifizierten Direktheit ist dieser Song eines der prägnantesten Statements gegen den Rassismus, eine sehnsuchtsvoll zähflüssige Ode an die Gleichheit aller Hautfarben, die über die Jahrzehnte immer wieder aufgegriffen und neu interpretiert wurde. Wie überhaupt das gesamte Album: Es gilt als das meistgesampelte Werk der sechziger Jahre. Von Schwarzen wie Weißen eine späte Genugtuung für Sly Stone.

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