Duke Special

Vaudeville und Kirchenmusik aus Belfast

Das Markenzeichen von Peter Wilson alias Duke Special ist keine Wollmütze und kein politisch korrekt beschriebenes Handgelenk, sondern ein Grammofon. Auf der Bühne benutzt der Belfaster Songwriter das antike Abspielgerät wie eine Art prähistorischen Sampler und mischt Tonschnipsel aller Art in die eigenen Songs. Diese spleenige Idee gibt einen Hinweis auf die Art von Musik, die man auf „Songs From The Deep Forest“, dem zweiten Werk des Pianisten, zu hören bekommt: Duke Special vermengt Elton John mit den Dresden Dolls, ist melodieverliebte Romantik und Vaudeville-Chic zugleich und setzt sich zwischen alle Stühle. Dazu der Hippie-Look, die verwarzten Dreadlocks. die kajalgeschwärzten Augen, die Patchwork-Mode – man versteht gleich, dass Peter Wilson in keine Schublade will. „Es ist zu einfach, immer alles gleich einzusortieren. Man verpasst so das Wesentliche“, sagt er und erklärt dann die musikalische Sozialisation mit der Kindheit im Kirchenchor, die das sakral Melancholische auf „Songs…“ hervorgebracht habe. Andererseits hat er eine Vorliebe für die düsteren Klavierlieder von Tom Waits, die ihm einen anderen Umgang mit seinem Instrument beigebracht hätten. „Man setzt sich ja nicht hin und überlegt sich eine möglichst gegensätzliche Musik, um aufzufallen“, grenzt Wilson sich ab. „aber es geht mir schon darum, die Leute mit etwas zu überraschen, das sie noch nicht kennen.“ Es ist also ein ganz schönes Durcheinander auf den Platten von Duke Special. Klavier, Bläser, Streicher, Keane in Weimar, Rufus Wainwright ohne Größenwahn, solches bringt Duke Special wohl nicht zur vollen Entfaltung. aber doch zu einiger Blüte. Wobei die Romantik am Ende natürlich der klare Sieger bleibt.

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