Eine Menge Neues von PERE UBU

Diese Band verabschiedet sich in Permanenz. Daß Pere Ubu dabei immer besser werden, sagt zwar nichts über ihren Erfolg, aber viel über Kontinuität und Konsequenz. Seit 1976, den allerersten Wehen der New Wave also, arbeitet David Thomas am Dekonstruktivismus der Rockmusik. In Cleveland begann die Unternehmung, deren mittlerweile letztes Gründungsmitglied Thomas ist – ein kauziger Schrat mit speckigem Pepita-Hütchen, ein Unzeitgemäßer, der jetzt im Internet surft und souverän eine „see dee plus“ von „Folly Of Youth“ herausbringt die wieder keiner haben will.

Zwischen 1982 und 1987 gab es Pere Ubu nicht mehr, und dann räumten etwa Sonic Youth und die Pixies mit ihren Ideen ab. Das Disharmonische, den Lärm, das Chaos und die Brüche hatte David Thomas längst etabliert, das Panische seines Gesangs und die Hektik seiner urbanen Störmusik. Mit „The Story Of My Life“ wandte er sich 1992 endgültig einer wundervoll verqueren Popmusik zu. „Guitars gotta sound like a nuclear destruction“, ließ Thomas einst verlauten – aber heute ist es eine milde Apokalypse, ein gemütlicher Schauder. Auf „Ray Gun Suitcase“, dem jüngsten Album, glänzen irre Gassenhauer: Die natürlich zickige Adaption von Brian Wilsons „Surfer Girl“ verrät schon, daß Thomas am Status des Klassikers arbeitet Zur Komplettierung gibt es nun die hübsche Schatulle „The Hearpen Singles“ aus den ganz frühen Tagen der Band. Für dieses Jahr wird ein noch größerer Wurf angekündigt: Sämtliche Alben samt Raritäten und unveröffentlichtem Material sollen in einer CD-Box erscheinen. Wieder ein Abschied.

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