Entweder/Oder mit Thees Uhlmann: „Jugend hat genervt.“

Thees Uhlmann stieg mit seiner selbstbetitelten Solo-Platte direkt auf Platz 4 der deutschen Albencharts ein. Im Entweder/Oder-Interview mit Birgit Fuß erzählte er, dass er Hamburg Berlin vorzieht und verriet, welcher der Fab Four sein Lieblings-Beatle ist.

Das eine machen und das andere nicht lassen – wahrscheinlich die beste Lösung für einen Menschen, der nie Urlaub macht, weil er immer irgendetwas Besseres zu tun hat. Thees Uhlmann gibt seine Band Tomte nach 17 Jahren nicht auf, aber er veröffentlicht jetzt erst mal ein Soloalbum – am Klavier statt an der Gitarre komponiert, mit Gesang statt Genöle. Den roten Faden von „Thees Uhlmann“ nennt er selbst „I wanna go home!“ Aber wo ist das?

Stadt oder Land?
Zurzeit definitiv: Land. Es ist cool, zu Nebenprojekten vom Foo-Fighters-Bassisten zu gehen oder so was, aber es ist auch cool, mit meinem Kumpel auf der Veranda abzuhängen, Neil Young zu hören und Bier zu trinken.

Wenn Stadt, dann: Berlin oder Hamburg?
Hamburg. Das hätte ich noch vor zwei Jahren nie gedacht, aber: Es könnte sein, dass ich einen Kings-Of-Leon-Erweckungsmoment hatte, denn die haben gesungen: „It’s in the water.“ Und da dachte ich: Kings, Moin, das stimmt! Die Jugend der Welt fliegt natürlich nach Berlin, weil es das promised land ist. Und das stimmt auch – für einen 22-Jährigen, der aus L.A. kommt: Das Bier kostet nur 20 Prozent, man kann es auf der Straße trinken, und die Gefahr, dass man an der Ecke erschossen wird, ist relativ gering. Das ist für einen amerikanischen Twen ein liberales Erlebnis: dass alle besoffen sein können, und trotzdem stirbt keiner. Total verrückt!

Bühne oder Studio?
Im Studio gibt es auch Glücksmomente, aber: Bühne, das ist meins. Ich hasse Erregung von Aufmerksamkeit im alltäglichen Leben, zum Beispiel wenn Leute vorm „Schlecker“ ein Foto machen wollen. Aber Konzerte spielen finde ich fantastisch.

Singen oder schreien?
Singen! Das Schreien bringt nur etwas, wenn man normalerweise singt. Es muss sich absetzen, nur so hat das Extreme Sinn. Das darf man Agnostic Front natürlich nicht sagen.

Beatles oder Stones?
Beatles. Die besseren Songs.

Lennon oder McCartney?
George Harrison. „While My Guitar Gently Weeps“.

Schicksal oder Zufall?
Ich sage: Zufall. Aber ich sage auch: Bestimmung. Schicksal ist mir zu unentfliehbar, aber an Bestimmung glaube ich schon, an Zwei-Menschen-Quatsch und so.

Glaube oder Wissen?
Da antworte ich mit: Hoffnung.

Jugend oder Alter?
( überlegt sehr lange) Jugend hat genervt. Aber das Leben ist so ernst geworden. Da kann man jammern und schreien, das ist normal und unausweichlich.

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