Falco: Skandalsong „Jeannie“ wird zum TV-Psychothriller

Mit Schauspielerin Theresa Riess und den verschwundenen Mädchen von Mödling lebt der kontroverse Songtext wieder auf

Schon der Titel bringt Erinnerungen zum Klingen. „Jeanny“, das ist doch der Skandalsong von Falco, der Debatten über eine angebliche Verharmlosung von sexueller Gewalt auslöste und Mitte der 1980er von vielen Radiostationen boykottiert wurde. „Alle wissen, dass wir zusammen sind ab heute“, säuselt fordernd die Männerstimme im „Jeanny“-Text. Eimontierte News-Meldungen von Sprecher Wilhelm Wieben spielen subtil mit einem drohenden Unheil: „In den letzten Monaten ist die Zahl der vermissten Personen dramatisch angestiegen …“

„Jeanny“, das ist nun auch der Titel eines Psychothrillers, den die ARD am heutigen Mittwoch (09.02. 2022, später in der Mediathek) ausstrahlt. Ein inhaltlicher Bezug zum Popstar Falco, der am 19. Februar 65 Jahre alt geworden wäre, besteht nicht. Gleichwohl wird der Songtext zur Grundlage des Drehbuchs. Und die Musik von Falcos Soundpartnern Bolland & Bolland wird zum dramatischen „Score“ des TV-Krimis über einen (mutmaßlichen) Mädchenmörder.

Über 35 Jahren nach Veröffentlichung von „Jeanny“ gießen ARD und der co-produzierende ORF den düsteren Glanz des Songs in einen Filmstoff. Der österreichische Regisseur Andreas Kopriva verzichtet dabei auf Retro-Verweise und lässt den Stoff konsequent in der Jetztzeit spielen.

Theresa Riess verkörpert in ihrer Hauptrolle das „fünfte Mädchen“, eine angehende Abiturientin in Mödling. In der Wiener Vorstadt sind in den letzten Jahren vier Teenager verschwunden. Entsprechend angespannt ist die Stimmung in der Bevölkerung. Jeanny lernt hier zufällig den doppelt so alten Steuerberater Johannes (Manuel Rubey) kennen. Aus anfänglicher Hilfe für die Mathematik-Matura wird ein subtiles Gruselspiel zwischen Erotik und Machtausübung, zwischen Vertrauen und Verdacht.

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