Felicia, mein Engel

von Atom Egoyan

Mit „Das süße Jenseits“ schuf der in Kairo geborene Kanadier Egoyan einen der besten Filme der 90er Jahre -jetzt ist er mit „Felicia, mein Engel“ in der englischen Provinz gelandet. Auf irritierende Weise verzahnt der Regisseur nach einem Roman von William Trevor zwei bizarre Erzählstränge, die so gar nicht zueinander passen wollen. Die junge und schwangere Irin Felicia (Elaine Cassidy) ist in der Gegend von Birmingham auf der Suche nach ihrem Freund, der angeblich in einer Fabrik für Rasenmäher arbeitet. Sie will die Gerüchte aus ihrer Heimat nicht akzeptieren, dass er britischer Soldat geworden sei. Mehrmals kreuzen sich ihre Wege mit denen von Hilditch (Bob Hoskins), Chefkoch einer Werkskantine. Der pummelige Junggeselle schaut sich zu Hause mit Vorliebe im Fernsehen alte Kochsendungen seiner Mutter an. Dass mit dem freundlichen Eigenbrötler etwas nicht stimmt, merkt der Zuschauer erst spät – und Felicia, die Zuflucht in dessen Haus gefunden hat, fast zu spät Aus dem gelassenen Melodram wird plötzlich ein unheimlicher Thriller. Leider endet das geniale Psychogramm zweier gestörter Menschen in einer pametischen Erlösungs-Pointe.

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