Genug gebüßt

Die Alternative zum Alternative Rock ist Rock ganz ohne Attribut, sagen Nickelback, obwohl ihre immens erfolgreiche Platte „Silver Side Up“nur sehr umständlich erklärt werden kann, wenn man Nirvana, Alice In Chains und Stone Temple Pilots nicht aufzählen darf. Wahrscheinlich meinen sie das so, dass man ja dezidiert gegen irgendetwas sein muss, wenn man sich selbst eine Alternative nennen will. Nickelback haben vor sechs Jahren im kanadischen Hanna nur deshalb mit dem Rocken begonnen, weil Saufen und Fernsehen als alternative Tätigkeiten zum Landleben niemanden zufriedenstellen.

Die Band grüßt 3 Doors Down auf dem Plattencover als „our small town brothers“. Die Kollegen haben auch mitgeholfen, dass Nickelback da rauskamen: Sie haben sie auf Reisen mitgenommen, als Vorgruppe. Auch Hörer von Creed, Papa Roach, Incubus, Sevendust und Godsmack wurden beim Konzert von Nickelback empfangen, „es macht halt mehr Sinn, als jeden Abend vor 50 Leuten aufzutreten“, sagt Gitarrist Ryan Peake. Das fatalistische Motto damals: Spiel so lange Vorgruppe, wie die anderen dich lassen. Wenn sie dich nicht mehr lassen, bist du offenbar reif genug, um Headliner zu sein.

Jahre der Narrenfreiheit, an die Nickelback sich wohl schenkelklopfend erinnern, seit sie ganz groß sind. „Nein, wir wollen nie zurück“, beteuert Peake, „die 16-Stunden-Tage, die Busfahrten durch den Schnee – wir haben unsere Schuld abgegolten.“ Angekommen im Schoß des Rock, der keine Attribute braucht.

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