Gericht entscheidet: „Geschmacklose“ Show, aber – Roger Waters darf in Frankfurt auftreten

Roger Waters' Eilantrag hatte Erfolg: Er erhält Zugang zur Frankfurter Festhalle. Gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichts können die Parteien Einspruch beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel einlegen.

Nach einigem juristischen Gezerre steht nun fest: Roger Waters darf am 28. Mai in Frankfurt auftreten. Das hat das Frankfurter Verwaltungsgericht entschieden. Damit hatte der Musiker mit seinem Eilantrag, Zugang zur Festhalle zu erhalten, Erfolg; er beruft sich auf Kunst- und Meinungsfreiheit. Sowohl das Land Hessen als auch die Stadt Frankfurt hatten versucht, den Auftritt in der Festhalle zu verhindern – dem Pink-Floyd-Mitbegründer warfen sie Antisemitismus vor. 

Nun hat das Verwaltungsgericht Frankfurt am Montag (24. April) entschieden, dass Stadt und Land als Gesellschafter der Frankfurter Messe dem 79-Jährigen die Möglichkeit geben müssen, „sein geplantes Konzert am 28. Mai in der Festhalle durchzuführen“. Alles andere könne als Vertragsbruch gesehen werden.

Eine Kündigung des Konzertvertrags wäre demnach nicht rechtmäßig. Das Gericht beschied, dass die aktuelle Bühnenshow Waters‘ aufgrund der Verwendung einer an die nationalsozialistische Herrschaft angelehnter Symbolik geschmacklos sei – gerade mit Blick auf den historischen Hintergrund der Festhalle, wo ab 1938 Juden in Konzentrationslager deportiert wurden.

Aber: diese Bewertung entziehe sich der verwaltungs- bzw. verfassungsrechtlichen Prüfung. Insgesamt gäbe es nicht ausreichend Hinweise auf eine antisemitische Gesinnung des Musikers: Der Auftritt lasse  „in seiner Gesamtschau nicht den Schluss zu, dass der Antragsteller nationalsozialistische Gräueltaten verherrliche oder relativiere oder sich mit der nationalsozialistischen Rassenideologie identifiziere“.

Roger Waters hat den Gerichtsentscheid (Stand: Montagnachmittag) noch nicht kommentiert. Gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichts können die Parteien Einspruch beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel einlegen.

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