Glastonbury: Kneecap-Livestream wegen radikaler Aussagen abgebrochen
Kneecap haben bei ihrem Auftritt auf dem Glastonbury Festival erneut provoziert.

Die irische Rap-Gruppe Kneecap hat beim Glastonbury Festival einen politisch aufgeladenen und umstrittenen Auftritt hingelegt. Rapper Liam O’Hanna, auch bekannt als Mo Chara, eröffnete das Set am Samstag mit den Worten: „Glastonbury, ich bin ein freier Mann.“
Dabei bezog er sich auf seine laufenden rechtlichen Probleme in Großbritannien. O’Hanna steht derzeit vor Gericht, weil er bei einem Auftritt in London eine Hisbollah-Fahne zeigte und dabei rief: „Hoch Hamas, hoch Hisbollah.“ Die britischen Behörden werfen ihm die Unterstützung einer verbotenen Vereinigung vor. Am 14. Juni musste er sich vor einem Londoner Gericht verantworten.
Kneecap zeigen sich weiter solidarisch mit Palästina
„Die Situation kann ziemlich stressig sein, aber es ist minimal verglichen mit dem, was das palästinensische Volk erlebt.“ Er trug ein Palituch und würdigte öffentlich die Palestine Action Group, die in Großbritannien wegen radikaler Protestaktionen gegen israelische Einrichtungen umstritten ist. Auch im Publikum wurden etliche Palästina-Flaggen geschwenkt.
Kneecap nutzten ihre Bühne für weitere Provokationen. Sie animierten das Publikum zu Schmähungen gegen den britischen Premierminister. Während ihres Auftritts riefen sie „Fuck Keir Starmer“ – woraufhin die BBC den Livestream abrupt beendete.
Kneecap und Bob Vylan beim Glastonbury Festival: Polizei leitet Untersuchungen ein
Kneecap gelten als provokante Stimme des irischen Republikanismus. In der Vergangenheit sorgten sie unter anderem für Aufsehen, weil in einem Musikvideo eine Hisbollah-Flagge zu sehen war. Trotz (oder wegen) dieser Kontroversen wurde ihr Auftritt bei Glastonbury mit Spannung erwartet.
Neben Kneecap fiel auch der Londoner Rapper Bob Vylan durch politische Aussagen auf. Er trat vor den irischen Rappern auf. Während seines Sets rief er: „Free, free Palestine” und „Tod, Tod für die IDF [Israel Defense Forces]”. Die Polizei in Somerset hat mitgeteilt, dass sie die Äußerungen von Bob Vylan und Kneecap nun untersuche.
Trotz der Kritik am Auftritt hatte sich Michael Eavis, Mitgründer des Festivals, zuvor unbeeindruckt von politischen Forderungen, Kneecap auszuladen. Als Premierminister Keir Starmer vorab erklärt hatte, ein Auftritt der Gruppe bei Glastonbury sei „nicht angemessen“, konterte Eavis: „Menschen, die die Politik der Veranstaltung nicht mögen, können woanders hingehen.“