Hang zum Lamm

Mit A CAMP macht sich Cardigans-Sängerin Nina Persson selbstständig, bettelt aber weiter um liebe

Ein Soloalbum“, sagt Nina Persson, habe sie schon lange machen wollen. Des kreativen Ausgleichs wegen, „und weil ich mich mittlerweile dazu in der Lage fühle. Ich bin in dieses ganze Musikding eher reingestolpert, weil ich eine Freundin der Band war. Da braucht’s eine Zeit, bis man sich für seinen Erfolg nicht mehr schuldig fühlt“. Als Nina vor drei Jahren schon mal ihren künstlerischen Mut zusammennahm, wurde nichts daraus. Die Plattenfirma wollte lieber ein neues Album von den Cardigans und schob die Aufnahmen, die Nina mit Landsmann Niclas Frisk von Atomic Swing machte, in die Archivregale.

„Als wir den zweiten Anlauf wagten, klangen die alten Aufnahmen irgendwie angestaubt“, erinnert sich Nina, „da haben wir von vorne angefangen“. Und unter der Regie von Sparklehorse Mark Linkous ein Album gemacht, das die Künsderin in einem neuen Licht zeigt: Im Gegensatz zum manchmal langweiligen, immer aufs Design konzentrierten Retro-Pop der Cardigans, setzt Nina im Alleingang unter dem Pseudonym A Camp auf traditionell gelotetes Songwriting und entpuppt sich als eine Frau der klassischen Emphase. „Die Songs der Cardigans sollen immer sehr clever sein“, versucht Nina die Differenzierung. „Ich konzentriere mich beim Schreiben eher auf meine Gänsehaut.“ Als es zur Musik nichts mehr zu sagen gibt, erzählt Nina von Schweden. Von seinen Bewohnern, deren Mentalität und vom ,Jante-Gesetz“, das jedem Bürger des Landes verbietet, sich für etwas Besonderes zu halten – in Schweden kauft schließlich sogar der König bei Ikea, der Gleichheit wegen. „Wir haben uns schon früh dadurch verdächtig gemacht, dass wir mehr im Ausland als zu Hause gespielt haben“, sagt Nina achselzuckend, „aber andererseits applaudierten die Schweden erst, als uns die Amerikaner für gut befunden hatten. Dahinter steckt wohl eine Art Minderwertigkeitskomplex.“ Eben der durchzieht auch Ninas lyrisches ffok, ob mit Cardigans oder auf ^4 Camp“. Sie gibt gerne die Liebesbettlerin, die sich aus Angst vorm Verlassenwenden schonungslos unterwirft. „Stimmt, ich mache mich in meinen Texten ständig zum Opferlamm“, wundert sie sich. „Ich hoffe, dass nie jemand meine Inhalte als Ganzes analysiert. Ich habe Angst davor, was zutage käme.“

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