Heaven 17 – Penthouse & Pavement

Craig Marsh und Martyn Ware, die beiden Soundschnitzer hinter einer der bedeutsamsten der britischen Synthie-Gruppen der achtziger Jahre, wussten schon vor diesem Debüt ihrer neuen Band, was sie tun: Ein Jahr zuvor hatten sie die bereits etablierte Formation The Human League verlassen. Mit dem neuen Sänger Glenn Gregory, dessen kristallklar-elegante Stimme wie die musikalische Entsprechung zum Kapitalisten-Blockbuster „„Wall Street“ wirkte, schufen sie einen synthetischen Schräghang-Pop, der nicht nach Hits schielte, sondern die damals begrenzten Möglichkeiten elektronischer Musik auslotete – und damit die Idee von Kraftwerk druckvoll weiter dachte. Kombiniert mit hochpolitischen Texten – man höre nur den Klassiker „(We Don’t Need This) „Fascist Groove Thang“ – gelang dem Trio ein Werk, das gelassen und souverän zwischen den Stühlen saß. Denn es war klar Popmusik, dabei aber dermaßen unkommerziell und speziell, dass diese Platte erwartungsgemäß nie in die Charts einstieg. Stattdessen gilt sie heute als eines der außergewöhnlichsten Debütalben der achtziger Jahre; mit Songs, die trotz der begrenzten Technik nichts an Strahlkraft verloren haben. So funky und ästhetisch klang Poiit-Pop nur selten wieder. Wenn überhaupt je davor oder danach.

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