Heiner geht noch rein

Lauterbach spielt in DER VERLEGER Axel Springer

Seit Jahren schon arbeitet Heiner Lauterbach daran, Harald Juhnke zu beerben, über seine Alkohol-Exzesse und -Abstürze wird öffentlich zwar meist nur getuschelt. Mit seiner Einlieferung in eine Klinik wegen Herzrhythmus-Störungen, spätestens aber nach der Trennung von Jenny Elvers hat sein Image als unerschütterlicher Macho und Ballermann geradezu tragische Risse bekommen. Mit selbstmitleidiger Attitüde äußerte er sich zu jeder Marginalie seiner Ex-Geliebten, statt souverän zu schweigen. Und die Klatschpresse gab den Seelsorger mit jenem geheuchelten Mitgefühl, wie sie es schon bei Juhnke tat.

Vielleicht leidet er daran, dass sich für den Schauspieler Lauterbach, seine mäßigen Serien und Kinoflops längst niemand mehr interessiert. Nun stellt er im Zweiteiler „Der Verleger“ (9./10.10., ARD) Axel Springer dar, gelungen, aber auch schlicht volksnah. Er wolle „nur gute Unterhaltung“ machen, verweigert er jeden Gedanken über die immerhin auch strittige Person. Er habe die Proteste „damals gar nicht so mitgekriegt“, wie jeder durchschnittliche Deutsche „als Teenager die ,Bild‘-Zeitung gelesen, vor allem den Sportteil“, und nur gewusst, „dass Springer ein mächtiger Mann war. Politisch muss ich mich nicht äußern“. Das hatte er schon getan, als er Helmut Kohl für dessen Spendenschuld 10 000 Mark zusteckte, weil der „ein großer Mann“ sei. Die Kohl-Ära, in der Lauterbach prominent wurde, ist vorbei. Und „Der Verleger“ ist seine Ehrenrunde.

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