Hurts

Theo Hutchcraft und Adam Anderson lieben das Spiel mit den großen Erwartungen. Unter dem Namen Hurts veröffentlichte das Duo aus Manchester zunächst nur einen Song – aber eben genau den richtigen. „Wonderful Life“ war geradezu unverschämt reiner Pop voller Drama, Pomp und Pathos. Das auf arty und kühl getrimmte Video tat ein Übriges, um die Hype-Maschine zu befeuern. „Sie wirken, als ob sie von Helmut Newton gestylt, von Anton Corbijn arrangiert und von Trevor Horn produziert wurden“, frohlockte etwa der „Guardian“.

Außer diesem Song gab es nichts. „Die strenge Informationspolitik war Konzept“, erklärt Sänger Theo Hutchcraft. „Ich hasse Künstler, die alles von sich preisgeben. Wo bleibt da der Raum für eigene Projektionen? Gib den Leuten zehn Prozent und sie werden sich den Rest ausdenken – und das wird spannender sein als die Wahrheit.“ Wer nun denkt, dass es sich bei Hurts um kühle, blasierte Schnösel handelt, der hat natürlich recht wird aber bei einem persönlichen Treffen eines Besseren belehrt, wenn Hutchcraft freundlich lacht und sagt: „Wir haben schon Schlimmeres gehört.“

Alleine oder zusammen?

Theo Hutchcraft: Zusammen. Auch wenn immer alle sagen, man schreibt die dramatischsten Popsongs, wenn man leidet wie ein Hund. Ich bin krea-tiver, wenn ich einen sicheren Hafen habe.

Tears For Fears oder Depeche Mode?

Adam Anderson: Das ist die härteste Frage, die uns je gestellt wurde.

Hutchcraft: Depeche Mode.

Anderson: Ich wäre für Depeche For Fears.

Hutchcraft: Nein, ich bleibe bei Depeche Mode. Tears For Fears hatten zwei grandiose Alben – und Depeche Mode haben ein riesiges Werk, mit sehr vielen brillanten Momenten.

Stadt oder Land?

Hutchcraft: Wir lieben Manchester zwar, aber definitiv: Land. Da bin ich aufgewachsen. Da fühle ich mich sicher.

Anderson: Das geht übrigens den meisten in Manchester so – hier sind doch alle zugezogen.

Suzy (aus „Wonderful Live“) oder Evelyn (aus „Evelyn“)?

Hutchcraft: Sie stehen für sehr ähnliche Gefühle, aber Evelyn gibt es wirklich – also nehmen wir sie.

Berlin in den Zwanzigern oder New York in den Sechzigern?

Hutchcraft: Definitiv Berlin. Aber wenn man es genau betrachtet, hatten die Leute dort eher eine schwere Zeit. Man sollte nicht zu nostalgisch sein und eine Ära unnötig verklären.

Drinks oder Drogen?

Hutchcraft: Drinks. Betrunkene haben schon immer die bessere Musik gemacht.

Anderson: Bowie ausgenommen. Der war ziemlich gut, als er auf Drogen war.

Hutchcraft: Aber als Trinker hält man sich länger. Alkohol konserviert. Man kann sein ganzes Leben lang trinken, was ja auch viele Künstler genauso durchziehen.

Sommer oder Winter?

Anderson: Beides. Den Winter zum Musikmachen. Den Sommer für das schöne Leben und den Müßiggang.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates