Hymne auf die Harfe: Loreena MCKennit

Wenn eine angehende Veterinärmedizinerin meint, das Leben habe mehr zu bieten, als umgeknickten Elchen die Vorderläufe zu schienen, dann bestellt sie sich ein Buch zu erneuten Berufsfindung, z. B. „Wie werde ich Musikerin?“ In Manitoba, mitten in der kanadischen Prairie, hat eine Nachfahrin irischer Einwanderer eben nicht die große Auswahl, und am Wochenende bieten die Musikabende mit der örtlichen Folkgruppe höchstens den beherzten Einsatz als Highland-Tänzerin. Loreena McKennitt ließ sich also den klugen Band „How To Make And Sell YOur Own Recordings“ schicken. Von da an ging alles wie von selbst.

Die Tochter eines Viehhändlers und einer Krankenschwester studiert noch brav Tiermedizin in Winnipeg, nimmt aber ihre eifrig gesammelten keltischen Lieder mit dem Tonband auf, begleitet vom eigenen Harfenspiel. Sie musiziert in Cafés und an Straßenecken, gründet ihre Plattenfirma „Quinlan Read“ und verkauft nach den Konzerten ihre Cassetten. Das war 1985, und seither folgten Aufträge für Dokumentarfilme und Theaterproduktionen. Bei Reisen auf der Suche nach keltischen Ursprüngen entdeckt sie gleich auch Klänge jüdischer, islamischer und christlicher Kulturen. Eine historische Reise von 3000 Jahren menschlicher Migrationen. „Die Wege in die Vergangenheit haben mein Leben in der Zukunft geprägt.“

Sieben Alben gibt es nun von Loreena, die in ihren langen Gewändern und dem rötlichen Haar wie eine mittelalterliche Märchenfee anmutet. Doch die Fee hat im Hier und Jetzt über vier Millionen ihrer Zaubermusik-Alben umgesetzt Mit dem jüngsten „The Book Of Secret“ soll nun aber ein vorläufiger Schlußpunkt ihrer historischen Musikreise gesetzt werden. „Ich muß meine Freunde und meine Hunde wieder mal länger sehen.“

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