Ian McKellen fordert mehr Bekenntnisse zur Homosexualität

„Herr der Ringe“-Star Ian McKellen kann nicht verstehen, warum schwule und lesbische Bühnen- und Film-Stars schweigen wie Fußballer.

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„Ich habe noch nie jemanden getroffen, der sich geoutet hat und es bereut hat.“ Das sagte der bekennende homosexuelle Schauspieler Ian McKellen in einem Interview mit der britischen Zeitung „The Times“. Die Theater-Legende verband diese Beobachtung auch gleich mit einem Appell an jüngere Kollegen.

Er wünscht sich, dass Schauspielerinnen und Schauspieler es künftig anders machten als Fußballer, die nach wie vor lieber schwiegen, als sich zu ihrer Sexualität zu bekennen. „Mir tut jede berühmte Person leid, die das Gefühl hat, dass sie sich nicht outen kann. Sich zu verstecken ist albern – es gibt keinen Grund dafür. Hört nicht auf Eure Berater, hört auf Euer Herz. Hört auf Eure homosexuellen Freunde, die es besser wissen. Bekennt Euch! Kommt ins Sonnenlicht“, sagte McKellen eindringlich und mit dem ansprechendem Pathos von Gandalf, dem Grauen.

Ian McKellen glaubt, dass homosexuelle Stars falsch beraten werden

Zwar gebe es gesellschaftliche Fortschritte, so der 85-Jährige. Aber es gebe auch nicht einen bekennenden schwulen Schauspieler in der Kategorie „Beste Hauptrolle“. Der Fußball dient McKellen als Vergleichswert: „Im Frauensport ist all das kein Thema. Ich könnte mir vorstellen, dass junge Fußballer wahrscheinlich wie Schauspieler sehr schlecht von Agenten beraten werden, die sich Sorgen um ihr eigenes Einkommen machen.“

Der „Herr der Ringe“-Star ist sich sicher: „Der erste (Premier-League-)Fußballer, der sich outet, wird der berühmteste Fußballer der Welt werden, und alle werden darum betteln, mit ihm Werbung machen zu dürfen.“

McKellen selbst hat sich 1988 im Alter von 48 Jahren geoutet, nachdem er in „Edward II.“ am Theater einen homosexuellen Monarchen gespielt hatte. Diese Theaterproduktion wurde ins Fernsehen übertragen, wo die Zuschauer den ersten gleichgeschlechtlichen Kuss auf einem kleinen Bildschirm sahen, nämlich den zwischen dem