Im Wartezimmer

Nach ein paar schwierigen Jahren gibt es nun das erste Album der Hamburger Band SPORT

Warten kann die Hamburger Gruppe Sport schon ganz gut. So hatten Felix Müller, Christian Smukal und Martin Boeters nach ihrem ersten selbstveröffentlichten Doppel-7″-Album zwar schon 1999 damit begonnen, den Nachfolger einzuspielen, hockten dann aber fest zwei Jahre in den Startlöchern. Passenderweise heißt das neue Album nun „These Roorns Are Made For Waitmo“

Schwierigkeiten, ein geeignetes Label zu finden, waren wohl der Hauptgrund für die Warterei, was nicht zuletzt daran lag, dass Sport jenseits des Postrock-Hypes immer noch den guten alten Indie-Rock spielten. „Mittlerweile wird den Leuten aber klar, dass Musik nicht veraltet, nur weil etwas Neues kommt“, so Müller. Vergleiche zu Bands wie Pavement oder auch Built Tb Spill scheinen den Sportlern hier wesentlich naheliegender als die oft genannten Tbcotronic-Parallelen: „Schon komisch, dass die Sprache ein so wichtiges Kriterium ist, wenn es um die Einordnung von Musik geht“, wundert sich Felix Müller. Doch Ähnlichkeiten zu anderen Hamburger Bands sind natürlich nicht zu verkennen, zumal die drei Sportler ja auch noch bei anderen Bands spielen.

„Wenn man die ganze Zeit warten muss, bis die neue Platte rauskommt, hat man natürlich Zeit für andere Projekte. Es gibt ja noch mehr als nur Arbeit, Fernsehen, Schlafengehen“, bemerkt Smukal selbstironisch mit Verweis auf das letzte Blumfeld-Album. Blumfeld sind es auch, mit denen Sport demnächst auf Tour geht. Es gibt zwar Beziehungen zwischen den Bands – so spielt Felix Müller mit dem BlumfeldBassisten Peter Thiessen bei den Szene-Lieblingen von Kante -, doch musikalisch haben die Bands nur wenig gemein.

Wie groß die Unterschiede sind, hört man live immer noch am besten, und so werden bei der Record-Release-Party dann auch die Verstärker heißgespielt, als gebe es kein Morgen. Wenngleich man den dreien nichts anmerkt: Die stehen da oben genauso ruhig auf der Bühne, wie sie am Nachmittag bei Apfelschorle und Kaffee zum Interview luden. Wie heißt es im letzten Song ihres Albums doch so schön: „Und nach all den Problemen im Vorfeld/ Tun wir jetzt einfach unseren Job“? Es wirkt ein bisschen, als würden sie warten. Auf den Erfolg vielleicht? Verdient hätten sie ihn schon.

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