„Jahresrückblick 2003 – Juni: „I Wanna Die“

Die einen sagten, „Friends Of Mine“ von ADAM GREEN sei ein ungewöhnlich tiefes und doch leichtes Album, ein Meisterwerk. Die anderen taten es als spätpubertäre Spielerei ab und wandten sich wieder ihrer „Anthology Of American Folk Music“ zu. Beide Seiten haben natürlich Recht. Doch können Infantilität und Pubertät Argumente gegen ein Popalbum sein? Ist „Tutti Frutti“ von Little Richard kein guter Song, weil es angeblich um Oralverkehr geht und sein“Awopbopaloobop Alopbamboom“ auf den ersten Blick nicht durch Sinnhaftigkeit besticht? Eben. „Friends Of Mine“ ist ein ungewöhnlich tiefes und doch leichtes Album, ein Meisterwerk voller Lebensweisheit. Und sein Schöpfer ist erst 221 Der schönste Song, „I Wanna Die“, ist eine kostbare Miniatur aus Sentiment, Poesie, Dada und Zeitgeist: „I wanna choose to die/ And be buried with a Rubix Cube/ And sleep inside the big blue buildings/ While the sweet disease drives through/ There’s a bakery in the night sky/ I wanna die because the government lied.“ Dazu die kongenialen melancholischen Streicher, und wir wissen sofort, was er meint. Das berührt an Stellen, die in keinem Biologiebuch und keinem Popmusiklexikon stehen. Awopbopaloobop Alopbamboom!

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