Jasmin Tabatabai

Wenn Jasmin Tabatabai Zeit zum Singen hat, geht es meist um ihr Lieblingsthema, die Liebe.

Kreuzberger Nächte sind bekanntlich lang, aber die im Studio von Jasmin Tabatabai müssen endlos gewesen sein. Seitdem die Sängerin und Schauspielerin vor vier Jahren mit „Bandits“ in Kino- und Musik-Charts gleichermaßen abräumte, arbeitet sie fleißig in beiden Bereichen weiter. „Ich habe acht Filme gedreht, und man kann dazwischen sicher auch noch eine Platte machen, wenn man Raubbau an seinem Körper betreibt und auf ein Privatleben weitgehend verzichtet, so wie ich es getan habe. Aber noch mal mache ich das nicht.“

Gelohnt hat es sich jedenfalls: „Only Love“ ist ein bezauberndes Album geworden. Die bekennende „Liebesbardin“ hat sich von der Rockmusik abgewandt und ihrer zarteren Seite zu: „Ich war schon immer ein musikalisches Weichei. Meine Lieblingssängerin ist Alexandra. Ich höre am liebsten Balladen, und diese rockig-burschikose, cowgirleske Note ist für mich schon lange nicht mehr so interessant.“

Drei Jahre hat die einstige Sängerin von Even Cowgirls Get The Blues an ihrem ersten Solowerk gearbeitet, allerdings firmierte es lange Zeit unter einem anderen Titel. „Songs Around A Minor“ sollte es heißen. „Dafür gibt es ganz viele Zeugen! Und dann kam Alicia Keys im Sommer mit ,Songs In A Minor‘. Ich dachte, ich muss sterben.“ Aber Jasmin Tabatabai kam darüber hinweg – am Ende war sie einfach froh, ihr Album endlich aufgenommen zu haben. Vor allem die Suche nach einem geeigneten Produzenten hätte ihr fast den letzten Nerv geraubt. Zuletzt frustriert von Business-Typen, die gar keinen Wert auf die Meinung der Songschreiberin legten – setzte sie sich selbst ans Mischpult Ohne große technische Erfahrung, aber mit genug Mut zum Risiko. „Ich kam von einem 4-Spur-Gerät. Dann habe ich 8-Spur versucht, dann 16. Irgendwann wollte ich mehr, und dann kam das Programm Protools 24 raus, mit dem man sehr gut selbst produzieren kann. Mir liegen Computer sowieso. Man hört es „Only Love“ tatsächlich nicht an, dass eine Amateurin am Drücker war.

Mit unnötigen Sorgen hält sich Jasmin Tabatabai nicht mehr auf. Auch die täglichen drei Schachteln Zigaretten hat sie aufgegeben, und dank ihrem eigenen Label „Polytrash“ muss sie mit keinem mehr über Zielgruppen, Trendthemen und Charts diskutieren. „Ich bin jetzt ein viel glücklicherer Mensch als in meinen Zwanzigern. Ich kenne mich viel besser und habe weniger Ängste. Die letzten Jahren waren die besten. Ich kann bloß hoffen, dass es so weitergeht!“

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