Jay Bennett

Vom Partner zum Rivalen

Jay Bennett liebte das Risiko. Ein gutes Dutzend Autounfälle überstand er fast unverletzt, obwohl er sich stets weigerte, einen Sicherheitsgurt anzulegen. Es schien, als wollte er das Schicksal herausfordern. Jeff Tweedy dürfte das gefallen haben, war er doch, als die beiden sich kennenlernten, selbst auf einem halsbrecherischen Trip: Er war Im Begriff, die Legion von Alt.-Country-Fans, die ihm nach dem Ende von Uncle Tupelo treu geblieben waren, zu verprellen. Er wollte nach dem Wilco-Debüt „AM“ raus aus dem Authentizitätsverein. Der popverliebte Multi-Instrumentalist Bennett kam da genau richtig, wurde sein wichtigster musikalischer Partner. Das Pop-Meisterwerk „Summerteeth“ nahmen sie praktisch als Duo auf. Doch beiden Auf nahmen zu „Yankee Hotel Foxtrot“ schien Bennett die Kontrolle im Studio anzustreben. Tweedy suchte sich mit Jim O’Rourke einen neuen Kollaborateur und warf Bennett aus der Band. Der versuchte sich mit geringem Erfolg als Solokünstler. Eine nötige Hüftoperation konnte er sich nicht leisten und verklagte Wilco auf ausstehende Tantiemen. Den Prozess sollte er nicht mehr erleben. Er starb am 24. Mai aus noch ungeklärten Umständen im Alter von 45 Jahren in Urbana/Illinois.

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