Jep, nun gibt es sogar zwei Jane’s-Addiction-Klagen!
Frontmann Perry Farrell wirft seinen ehemaligen Bandkollegen von Jane's Addiction in einer neuen Klage Mobbing und Belästigung vor – nur wenige Stunden, nachdem diese ihn verklagt hatten
Jane’s-Addiction-Frontmann Perry Farrell hat seine ehemaligen Bandkollegen Dave Navarro, Eric Avery und Stephen Perkins verklagt. Nur wenige Stunden, nachdem das Trio ihn wegen einer Auseinandersetzung auf der Bühne im vergangenen Jahr verklagt hatte. Während eines Auftritts am 13. September 2024 im Leader Bank Pavilion in Boston schubste Farrell Navarro gegen Ende dessen Gitarrensolos zu „Ocean Size“. Woraufhin Avery und Crewmitglieder die beiden physisch trennen mussten. Das Konzert wurde nicht beendet. Von Fans gefilmte Aufnahmen verbreiteten sich innerhalb von Minuten in den sozialen Medien.
Farrell: Tourabbruch kam ohne Vorwarnung
In einer 30-seitigen Klageschrift, die ROLLING STONE vorliegt und beim Superior Court des Los Angeles County eingereicht wurde, beschuldigt Farrell seine Ex-Bandkollegen einer „jahrelangen Mobbingkampagne“ gegen ihn. Eine, bei der sie ihn angeblich auf der Bühne schikaniert und ihre Instrumente so laut gespielt hätten, „dass er sich selbst beim Singen nicht mehr hören konnte, ohne seine In-Ear-Monitore auf ein ungesundes Lautstärkeniveau aufzudrehen“. Der Frontmann behauptet, die Belästigung habe beim Bostoner Auftritt eskaliert. Was zu „körperlicher Gewalt“ durch Navarro und Avery während der Performance sowie zu einem Übergriff auf Farrell und seine Frau Etty Lau Farrell hinter der Bühne durch Navarro geführt habe.
Farrell erklärte zudem, er sei „überrumpelt“ worden, als die anderen Bandmitglieder die verbleibenden Termine der Reunion-Tour absagten und die Band auflösten. Ohne ihn vorher zu informieren oder zu konsultieren.
„Ohne Vorwarnung oder Rücksprache und indem sie Perry zum Sündenbock machten, nahmen sich Dave Navarro und die anderen Bandmitglieder heraus, die verbleibenden Tourdaten abrupt abzusagen. Was Verträge verletzte und alle beruflichen Verpflichtungen missachtete“, erklärte Farrells Anwalt Miles Cooley in einer Stellungnahme. „Perry wurde völlig überrascht. Weil er keine Möglichkeit erhielt, mit abzustimmen oder gehört zu werden. Wodurch er nicht für den Fortgang der Tour und für die Fans plädieren konnte.“
Cooley behauptete, Navarro habe „absichtlich und öffentlich Perry für die abgesagten Tourdaten verantwortlich gemacht. Was Perrys Ruf effektiv zerstört und ihm irreparablen Schaden zugefügt hat. Trotz dieses fortgesetzten Mobbings durch Navarro bleibt Perrys Engagement für Jane’s Addiction und die Bewahrung des positiven Einflusses der Band auf die Musikindustrie ungebrochen. Er prüft aktiv Wege, um die Situation aufzuarbeiten und Rechenschaft sicherzustellen.“
Anwalt der Band nennt Farrells Darstellung „Geschichtsfälschung“
Der Anwalt der Band, Christopher Frost, wies Farrells Klage und dessen Darstellung der Vorfälle hinter der Bühne entschieden zurück. „Wenn es Zweifel daran gibt, was man glauben soll, kann man dem Video glauben, das wir alle gesehen haben“, sagte Frost in einer Stellungnahme. „Man kann Etty Farrells damaligem Instagram-Post glauben. In dem sie schrieb: ‚Perry war eindeutig der Aggressor, das bestreite ich überhaupt nicht… [E]r hat seit geraumer Zeit mit psychischen Problemen zu kämpfen.‘ Man kann Perry selbst glauben, als er sich bei der Band entschuldigte. ‚Ich entschuldige mich bei meinen Bandkollegen. Insbesondere Dave Navarro, bei Fans, Familie und Freunden für mein Verhalten während der Show am Freitag. Leider führte mein Zusammenbruch zu einem unentschuldbaren Verhalten.‘ Die heutige Klage von Perry, einschließlich seiner Schilderung der Vorfälle hinter der Bühne nach dem Auftritt am 13. September, ist Geschichtsfälschung. Sie wird keinen Bestand haben.“
Frühere Klage: Farrell wegen Körperverletzung angezeigt
Früher am Mittwoch hatten Navarro, Avery und Perkins bereits eine Klage gegen Farrell eingereicht. Und ihn der Körperverletzung, der vorsätzlichen Zufügung seelischen Leids, Fahrlässigkeit, Verletzung der Treuepflicht und Vertragsbruch beschuldigt. Die Klage behauptet zudem, die Gruppe habe über 10 Millionen Dollar verloren, weil die Tour abgebrochen und alle Bandaktivitäten – einschließlich der geplanten ersten Albumveröffentlichung der klassischen Besetzung seit „Ritual de lo Habitual“ (1990) – eingestellt wurden. Farrell solle außerdem sämtliche ausstehenden Rechnungen der Band im Zusammenhang mit der Tourabsage bezahlen.