Joanna Newsom, Alasdair Roberts – München, Ampere

Ein herrlicher Folk-Abend mit Joanna Newsom, Alasdair Roberts, Freunden aus der Kindheit und Familie

Er spiele nun einen Song, den sein Vater geschrieben habe, erklärt Alasdair Roberts, leicht schräg und unbeholfen auf der Bühne stehend: „Yu know, the guy who came to Germany to seduce this girl“ Seine Mutter stammt aus Baden-Würtemberg.

Das würde einem bei einem herkömmlichen Rockkonzert nicht passieren, daß jemand auf der Bühne über seine Eltern spricht – wir kennen ja das Klischee vom Aufbegehren und der Pubertät, das immer mitschwingt, wenn man „Rock’n’Roll“ sagt. Aber Alasdair Roberts ist ein Folksänger. Wenn er von seiner Familie spricht, legt er eigentlich vor allem seine Quellen offen. Denn in der Musik, die er macht, geht es um Überlieferung, um Variationen und Abwandlungen – um Songs, nicht um Körper. Die Frage ist nicht: Wen imitierst du, oder gegen was rebellierst du? Sondern: Wo entstand der Song, und von wem hast du ihn gelernt? Der Autor tritt hinter die Tradition. Da ist es nur konsequent, wenn er am Ende seine Version des Joanna-Newsom-Songs „Three Little Babies“ spielt. Dann wird die Harfe aufgestellt, das schüchtern lachende Mädchen im Hippie-Kleidchen setzt sich auf ihr Stühlchen und erzählt seine seltsamen Geschichten. Vieles klingt flüssiger als auf „The Milk-Eyed Mender“. Bei einigen Stücken wird sie von einer aparten Kindheitsfreundin an der Querflöte begleitet Am Ende: „Three Little Babies“. „Nachdem Alasdair seine Version gespielt hat, muß ich auch meine spielen – the battle of the babies. Der Rock’n‘ Roll-Moment dieses wundervollen Liederabends.

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