Johannes Oerding beim Studiokonzert: So lernte er Ina Müller Nachts um halb eins kennen

Ungewöhnlich persönlich auf neuem Album „Plan A“. Der Hamburger Liedermacher öffnet sein Herz. Auch ein deutsch-türkisches Duett mit Zeynet Avci wird kredenzt

Vergangenen Freitag (04. November) erschien das neue Album des Münsteraner Liedermachers Johannes Oerding, der seit Jahren in Hamburg lebt: „Plan A“.

Nach dem 2019er-Epos „Konturen“ ist es die siebte Langrille des „Hutträgers des Jahres 2019“. Der bald 41-jährige Oerding, dessen Ouvre zwischen Pop-Chanson und Indie-Schlager oszilliert, ist mit seinen Platten seit Mitte der Zehnerjahre auf Top-5-Platzierungen der Albumcharts abonniert.

Bereits im Spätsommer stellte er seine neue Platte (die damals noch nach einem Songtitel als „Kaleidoskop“ vorgestellt wurde) in einer Art Kammerkonzert im hauseigenen Studio seiner Plattenfirma Sony Music in Berlin vor.

Dort präsentierte er auf dem Barhocker sitzend einige der Tracks vorab vor, und stellte sich in einer Q/A-Runde dem MTV-Traditions-Moderator Markus Kavka.

Neben der Vorab-Single „Plan A“ stand vor allem das „hochpersönliche“ Stück über die TV-Moderatorin und Sängerin Ina Müller (57) im Mittelpunkt, die seit Jahren seine Freundin ist. Das prominente Paar hat es bislang verstanden, keine große Themen für die Schlagzeilen von Boulevard und Yellow Press zu liefern. Privat blieb privat.

Mit dem Song „Ecke Schmilinsky“, das als Kreuzung im Stadt Sankt Georg zu lokalisieren ist, tritt Oerding eine unbedrängte Flucht nach vorne an: „Nachts um halb eins auf der Reeperbahn; Ich weiß nicht mehr, wie viel Drinks es waren /Ich sitz in ’ner Bar hinten im Raucherzimmer, Red über Gott, die Welt und mich, alles wie immer“, heißt es im Text.

Jedenfalls muss an besagtem Abend plötzlich eine schon damals nicht gänzlich unbekannte Hamburger Persönlichkeit auf der Kaschemmen-Schwelle gestanden haben. Oerding singt:

„Die Tür geht auf und der Lärm wird still, Du schwebst rein und der Raum wird hell, Ich tu noch so, als ob ich dich nicht gesehen hätte: Doch du kommst direkt zu mir und fragst mich nach ’ner Kippe …“

Der Reeperbahn-herbe Beginn einer großen Hanseaten-Liebe, die Oerding im Live-Gespräch mit Kavka auch gleich wieder einfängt. Seine Ode an die Liebe, sie soll für sich sprechen. Nur soviel: „Du hast irgendwas mit mir gemacht.“ Müller hätte jedenfalls kein Veto gegen den Track eingelegt. Was sollte sie auch machen. Zwei unabhängige Künstler/innen pfuschen sich nicht gegenseitig in die Musik.

Mindestens ebenso bemerkenswert ist Oerdings Duett mit der türkisch-stämmigen Sängerin Zeynep Avci. Ein Track über eine emotionale Trennung und darüber dass man sich diese meist leichter vorstellt, als sie letztlich ist.

„Mit den Jahren bilanziert man mehr, hört auch bei Freunden anders hin“, gab Oerding zu Protokoll. „Zeynep hat mich bei ‚The Voice‘ mit ihrer Stimme und menschlich total begeistert. Ich glaube, es gibt nicht viele deutsch-türkische Duette – dabei ist das Zusammenleben unserer Kulturen doch längst eine Realität. Deswegen ist es total stimmig, dass Zeynep hier auch Deutsch singt und ich Türkisch.“

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