Kinderkram

Verderben die Kinofilme von heute die Essgewohnheiten unserer Teenager? Joachim Hentschel schaut nach.

Mit moralischen Kriterien sollte man nie ans Merchandising-Geschäft herantreten – versuchen wir’s also mit ernährungsbiologischen: Ein Teenager, der sich nur von den Esswaren am Leben erhalten müsste, für die seine Stars aus Klein-Hollywood werben und bürgen, würde ähnliche Leiden ertragen wie der „Supersize Me“-Mann. Kinofilme promoten Kinoessen, das überrascht kaum – auch der dritte „Twilight“-Teil wurde eben mit Chicken Wraps und Cola beworben. Bizarrerweise sogar mit den Supermarkt-Wurstwaren der Firma Zimbo. An Wurst hätte man bei dem Film nicht gleich gedacht, aber der entscheidende Schritt ist getan: Im Entertainment-Marketing geht’s jetzt auch um die Kühlschränke zu Hause, um die ungesunde Ernährung zwischen den Kinogängen. Und es braucht schon echte Quertreiber, um hier noch etwas zu retten. Disney-Schatz Selena Gomez zum Beispiel, die in einem Spot für eine Molkerei auftritt und den tollen Satz sagt: „Ich muss nahe bei den Dingen sein, die ich liebe: bei meinen Freunden, meinem Handy, meiner Milch!“ Noch mehr leistet der ansonsten schwer erträgliche Charakter Shrek: Anlässlich seines vierten Films wird er in amerikanischen Gemüseabteilungen für Zwiebeln. Was angeblich dazu führte, dass acht Millionen Kilo mehr verkauft wurden als im Vorjahreszeitraum. Ob da nicht doch wieder heimlich die Erwachsenen zugeschlagen haben, die auf solche Trickfilme neuerdings ja ebenso stark anspringen wie ihre Kleinen? Ihre Burger essen die Kinder wohl noch dann, wenn die Alten längst in ihrer „Toy Story“-Bettwäsche pennen.

Was man gerade auf dem schulhof hört

Drake „Find Your Love“

Green Day „Last Of The American Girls“

Miley Cyrus „Can’t Be Tamed“

Der Checker „Checker der Vollstrecker“

Alex Max Band „Tonight“

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