Lalo Schifrin: Der Meister für Spannung und Action ist tot
Er war Pianist in Paris und in der band von Dizzy Gillespie. Das Thema von „Mission:Impossible" hat ihn unsterblich gemacht

Der Jazzer unter den großen Filmkomponisten des 20. Jahrhundert ist tot. Lalo Schifrin verstarb am 26. Juni im Alter von 93 Jahren in Los Angeles an den Folgen einer Lungenentzündung.
Eine Melodie, geschrieben im ungewöhnlichen 5/4-Takt, wird für immer mit ihm verbunden bleiben. Das Thema der amerikanischen TV-Serie „Mission: Impossible“ (im deutschen Fernsehen „Kobra, übernehmen sie“), die von 1966 bis 1973 lief. Der prägnante Beat war mit einer selbstzerstörenden Uhr auf dem Bildschirm verbunden, die jeweils den Startschuss für die heiklen Aufträge des Agenten-Teams gab.
„Die ansteckendste Melodie, die je ein Sterblicher gehört hat“, so der Der New Yorker Filmkritiker Anthony Lane. Ungewöhnlich für einen Fernseh-Track, der Jahrzehnte später auch im Kino zu hören war: Im Jahr 1968 erreichte er Platz 41 der Hot 100-Charts des Billboard.
„Mission-Impossible“-Track: Blaupause für Spionage- und Actionmedien
Geboren als Boris Claudio Schifrin in Buenos Aires, bekam er bereits in jungen Jahren Klavierunterricht. Er studierte am Konservatorium in Paris und verdiente sich sein Geld als Pianist in den Nachtclubs der 1950er-Jahre. Zurück in seiner Heimatstadt Buneos Aires gründete er ein Jazz-Ensemble, dem auch der Saxophonist Gato Barbieri angehörte. Der Kosmopolit folgte später dem Jazz-Trompeter Dizzy Gillespie und wurde Mitglied seines Quintetts.
Seine musikalische Reise war noch lange nicht zu Ende. 1963 kam er nach Los Angeles um in der Filmstudio-Szene anzuheuern. Hier entstand der „Mission-Impossible“-Track, der zu einer Blaupause für Spionage- und Actionmedien wurde. Komponiert nach einem Geistesblitz, und später mit einem Grammy ausgezeichnet
Es folgten weitere Serienprojekte wie „Mannix“. Dann legendäre Film-Aufträge für „Cool Hand Luke“ mit Poker-Hand Paul Newman von 1967 („Der Unbeugsame“), „Bullitt“ (1968), „Dirty Harry“ (1971) oder „Enter the Dragon“ (1973). Allesamt Soundtracks, die mit Tempo-Wechseln und dynamischem Jive die jeweilige Handlung anfeuerten.
Ehren-Oscar für sein Lebenswerk
Schifrin bekam in seiner langen Karriere diverse Awards, etwa für „Cool Hand Luke“ und „The Amityville Horror“ sowie 19 Grammy-Nominierungen über vier Jahrzehnte hinweg. 2018 wurde ihm ein Ehren-Oscar für sein Lebenswerk überreicht. Kongenialerweise von Clint Eastwood, dem „Dirty Harry“ seiner 1970er-Phase. Diese Ehre wurde vor ihm nur Alex North (1985) und Ennio Morricone (2006) zu teil.
„Ich fühle mich sehr geehrt durch diese Auszeichnung, die mich zutiefst berührt“, sagte Schifrin bei der Verleihung des Ehrenpreises. „Meine Liebe und Wertschätzung für Kinofilme begann früh in meinem Leben. Ich erinnere mich, als ich fünf Jahre alt war, nahmen mich meine Eltern mit in einen Film, einen Horrorfilm, und in diesem Moment wurde mir klar, dass er ohne Musik nicht so gruselig wäre. (…) Ich hatte das Glück, mit großartigen, herausragenden Regisseuren, Produzenten und talentierten Musikern zusammenzuarbeiten, um ihre Projekte mit Musik zu untermalen.“
Kosmopolit im Filmscore-Kosmos
Mit seinem Mix aus Latin-Rhythmen, Klangfarben, Instrumentierung und Melodie gilt Schifrin als der Kosmopolit im Filmscore-Kosmos. Gerne gesampelt und zitiert, etwa von Portishead, Hans Zimmer oder Danny Elfman. Schifrin hinterlässt Ehefrau Donna, die Kinder William, Frances und Ryan, sowie vier Enkelkinder.