Letzte Jungsmusik

ALS KLEINER JUNGE machte Pete MacLeod seine ersten Musikerfahrungen auf dem Rücksitz des elterlichen PKWs. Am Steuer saß Vater MacLeod, aus den Boxen kamen die Helden der 60s und 70s. So lernte der Knirps bald die großen Alten des britischen Pop und Rock lieben. „Musik war eine sehr ehrwürdige Sache für meinen Vater“, erinnert sich MacLeod, „ich durfte nicht ohne ihn an den Plattenspieler, weil die Schallplatten für ihn etwas sehr Wertvolles waren. Das hat mich geprägt: Was ich heute mache, kommt aus diesem Respekt gegenüber der Musik und ihren Machern – das waren alles Leute, die ihr Handwerk beherrschten, so was gibt’s heute ja kaum noch.“

Nach einigen selbst verlegten Alben und EPs hat MacLeod nun sein reguläres Debüt veröffentlicht. Auf „Rolling Stone“ sind schimmernde Gitarrenlieder. MacLeods aufrechte Haltung erinnert dabei an die letzte britische Jungsmusik –Oasis, Ocean Colour Scene, Richard Ashcroft. Doch der aus einer Kleinstadt nahe Glasgow stammende Schotte hat einen freundlicheren Sound, der seine gleichzeitig kräftigen und warmherzigen Lieder hell erleuchtet. „Ich will etwas erreichen und mich durchsetzen“, erklärt MacLeod, „aber es geht nicht um Überheblichkeit, sondern darum, stolz auf das zu sein, was man kann, und seine Möglichkeiten auszuschöpfen. Diese Lieder sind sehr persönlich und machen mich verletzlich ich glaube, man muss etwas von sich preisgeben, um andere zu erreichen.“

Ausgerechnet in Los Angeles lernte der markante Schotte den Creation-Gründer und Oasis-Entdecker Alan McGee kennen, der sein Potenzial erkannte. Die beiden Schotten blieben in Kontakt und entwickelten eine enge Freundschaft, die nun für beide Früchte trägt: MacLeod ist das erste Signing des neuen McGee-Labels 359 Music, sein Debüt wurde in London und L. A. aufgenommen.

Mittlerweile ist MacLeod wieder zurück in Schottland, wo er seinen schwerkranken Vater bis zu dessen Tod im vergangenen Jahr pflegte. Seine bereits 2011 online veröffentlichte Single „Rolling Stone“ sammelte Spenden für die britische Krebsforschung, ebnete dem Sänger aber auch den Weg. Das Album ist nun der nächste Schritt und „eine wundervolle Erfahrung“, so MacLeod. „Ich denke, jeder darf stolz auf etwas sein, das er selbst erschaffen hat.“

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