LILITH FAIR

Natalie überall: im Supermarkt, im Coffee-Shop, im Taxi und im Linienbus. Trotz brüllender Hitze summen alle den Refrain mit „Nananana, thank you“, und lächeln dabei, ob Taxifahrer, Bedienung oder Kassiererin. Natalie Merchant hat mit ihrer neuen Single „Kind And Generous“ in den USA einen echten Sommerhit gelandet, und da das JLilith Fair“-Frauen-Festival – von Sarah Mc-Lachlan organisiert – nun in der Disney-Hauptstadt Station gemacht hat, spielen Orlandos Radiostationen das fröhliche Friedenslied rund um die Uhr.

Am Ort des Geschehens wird auf zwei Nebenund einer wunderbar dekorierten Hauptbühne von 14 bis 22 Uhr fast ununterbrochen musiziert. Die in Scharen erschienenen Frauen vermitteln eine freundliche Atmosphäre, und die paar irritiert dreinschauenden männlichen Besucher stören kaum. Nach Meredith Brooks (mäßig) entert die beeindruckende Queen Latifah die Hauptbühne. Natalie Merchant springt plötzlich auf die Bühne, um der „Queen“ bei ihrer Zugabe zu assistieren: die zarte Folk-Fee aus Woodstock, mit einer Riesen-Wasser-Pumpgun bewaffnet, neben der mächtigen Rap-Königin – das muß man erlebt haben.

Nach Bonnie Raitt (großartig) schließlich La Merchant samt Streich- und Blasorchester, divengleich im bodenlangen Kleid vor zauberhafter Aphrodite-Kulisse, schwebend, tänzelnd, wirbelnd, energiegeladen, mitreißend – am Piano, auf einem Podest, hingegossen am Bühnenrand, säuselnd, fordernd, hingebungsvoll. Natalie wächst über sich hinaus, und die 10 000 Zuschauer feiern den Zauber der personifizierten Lilith, der Ur-Eva, die Adam einst zeigte, daß es auch ohne ihn geht. Sie singt „In The Ghetto“ so eindringlich, daß selbst Elvis ins Grübeln gekommen wäre. Zum krönenden Abschluß noch einmal Queen Latifah an Natalies Seite, und die Königin animiert die Folk-Elfe sogar zu einem improvisierten Rap. Und nun alle: „Nanananana – thank you!“

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