Magie in der Kneipe

Der Baske MANU CHAO zieht permanent um die Welt, immer auf der Suche nach neuer Inspiration

Zurzeit wohnt Manu Chao in Barcelona. Das kann sich aber morgen schon ändern, denn der baskische Sänger liebt seine Unabhängigkeit. Er ist im Laufe des vergangenen Jahrzehnts um die halbe Welt gereist auf der Suche nach dem, was ihm Spaß macht und wichtig ist.

„Das war schon bei Mano Negra so. Wir waren eigentlich eine Metro-Band. Keiner konnte ahnen, dass aus der Platte, die wir nebenbei produzierten, mal ein Erfolg werden sollte. Wir konnten es selbst kaum fassen. Eben noch tingelten wir für ein paar Francs im Hut, und plötzlich waren wir in den Hitparaden.“ Das Business drohte die Musiker einzuholen, und keiner hatte darauf Lust. Was einer der Gründe war, weshalb sich die Ethnopunk-Combo schnell wieder auflöste.

Manu Chao packte seine Gitarre und zog nach Mexiko und Südamerikaeine Offenbarung: „Stell dir vor, du kommt im brasilianischen Hinterland in eine Kneipe. Ein zahnloser Alter greift zur Gitarre, die nur noch drei Saiten hat, und macht die wunderbarste Musik. Das haut dich um.“

So sammelten sich Hunderte Stunden Musik an, die für Manu Chao ein Reservoir der Erinnerung und Inspiration darstellen. Dazu kamen die eigenen Einfälle, die er ebenso reichhaltig archivierte und zum unverhofften Weltmusik-Hit zusammenstellt. „Mein größtes Problem dabei war die Auswahl Wie setzen sich diese einzelnen Motive zu einer Gesamtheit zusammen? Ich habe nächtelang gegrübelt, verworfen, wiederholt, bis es passte. So ist auch das neue Album „Proxima Estación: Esperanca“ entstanden.“

Manu Chao will keine Produktschienen bedienen, sondern seinen Sound machen. Gut, wenn’s den Leuten gefallt. Kein Problem, wenn sie es nicht mögen. Dann zieht er weiter, auf dem Weg zu neuem Glück. Auch ein Grund, weshalb man ihn selten auf der Bühne sehen kann. Immerhin hat er versprochen, mit seiner Combo Radio Bemba in diesem Sommer durch Europa zu touren: „Was danach kommt? Keine Ahnung. Ich plane nie länger als ein halbes Jahr voraus. Vielleicht spiele ich dann wieder auf der Straße oder in kleinen Kneipen. Wer weiß.“ Ein Musikant.

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