Mama der Kompanie

In Italien bereits etabliert, soll Elisa demnächst mit ihrem Songwriter-Pop international überzeugen

Rom: Der Sommer erhitzt Italiens Hauptstadt auf Betriebstemperatur, und man muss schon ein ziemlicher Lebensmuffel sein, um dem Charme der geschichtsträchtigen Metropole nicht zu erliegen. Auch im Valle Giula, einer Amphitheater-ähnlichen Open-Air-Bühne, mischt sich das Profane mit dem Historischen: Riesige, als Kelch geformte Springbrunnen rahmen die großzügige Bühne ein, und üppiger Palmenwuchs beidseitig des steinernen Zuschauerraums betont das mediterane Ambiente des Konzert-Ortes.

Aber wen schert eigentlich die Architektur: Auf der Bühne steht heute Abend Elisa – eine mit viel Vorschusslorbeeren bedachte Sängerin aus dem Nordosten des Landes, deren gesamteuropäisches Debüt (eine Art „Best OF der bisherigen, nur in Italien erschienenen Werke) in diesen Tagen in die Läden kommt. Elisas Performance ist beeindruckend: Die 24Jährige singt ihren intensiven – und übrigens gar nicht italienisch klingenden Songwriter-Pop mit einer emotionalen Integrität und Ausstrahlungskraft, auf die man so nicht gefasst war – und die tatsächlich unter die Haut geht Viel später in derselben Nacht, beim meet&greet am Pool eines fast unanständig luxuriösen Hotels, bestätigt sich der erste Eindruck. Elisa bleibt ob der etwas gestelzten Situation in vorsichtiger Distanz und erwärmt sich erst, als sie von daheim (in der Nähe von Inest) erzählt und von Großmama, die einen ganz wunderbaren Grappa mache. „Elisa ist eine eigensinnige Frau“, hatte einer vom Management vorher gesagt, und das war durchaus als ein Kompliment gemeint.

„Es stimmt: Ich bin ein kleiner Vulkan“, nickt Elisa. „Wenn ich mich erst einmal engagiert habe, dann mit Haut und Haar. Wie könnte ich da andere Leute über mich und meine Vision entscheiden lassen?“ Die Loyalität der eigenen Kunst gegenüber macht dabei auch vor anderen Menschen nicht halt: Trotz zahlreicher Offerten besteht Elisas Band noch immer aus den Kumpels, mit denen sie begann, und Elisa spricht von diesen Jungs als ihren „Brüdern“. Nur im Studio, da haben andere gespielt Ein Zugeständnis? „Ich musste uns schützen“, erklärt Elisa etwas verblüffend, „wir sind ein wilder, sehr emotionaler Haufen.“

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