Morcheeba: Mit großer Ruhe ins Rentenalter

Eigentlich war doch Schluß mit Morcheeba: Mit dem Erscheinen des Best-of-Albums „Parts Of The Process“ 2003 verkündete Sängerin Skye Edwards das Ende ihrer Kollaboration mit den Godfrey-Brüdern Paul und Ross und nahm eine (bislang nicht erschienene) Soloplatte in Angriff. Im ROLLING STONE-Interview warf sie den Kollegen Verrat vor und beschwerte sich bitterlich über zusehends Chart-orientierteres Songwriting. Edwards hatte ja recht: „Fragments Of Freedom“ (2000) und „Charango“ (2002) hatten dem TripHop den Rücken gekehrt und stattdessen auf seltsam punktlosen Pop gesetzt. Als dann auf besagtem Sampler ein, zwei blöd angebiederte R&B-/HipHop-Songs dem Faß den Boden ausschlugen, schien das Ende erreicht. „Jaja, die waren nicht toll“, gibt Ross Godfrey zu, „unsere damalige Plattenfirma wollte im letzten Moment zwei neue Songs, da haben wir halt irgendwas gemacht.“ Die Godfreys nahmen den Ausstieg von Edwards zum Anlaß, eine Weile getrennte Wege zu gehen, unternahmen Hip-Hop-Projekte (Paul) und eine laute Gitarren-Band (Ross), um ein Jahr später mit neuem Elan neu zu starten. Seitdem dabei: Sängerin Daisy Martey, eine Londonerin, die wie Grace Slick singt und für die neuen Morcheeba gerade die richtige Stimme hat. „Wir wollten so einen 60s psychedelic white soul sound“, erklärt Ross, „außerdem sollte alles organischer werden.

Das Gros der Songs von ,Big Calm‘ haben wir in einer Nacht geschrieben; wir wollten diese Intensität wiederhaben.“

„Man sagte uns damals, wir müßten schnell brennen, bevor die TripHop-Blase platzt“, erinnert sich Ross, „aber wir haben eine andere Vorstellung von unserer Karriere: Wir wollen diese alten Knacker werden, die man von der Bühne zerren muß, damit sie endlich aufhören.“ Eine Runde weiter!

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