Mut zum Bruch

Nach einem Flirt mit Theater-Folk will DUNCAN SHEIK bald zurück zum Pop

Als sich die Tür zur Hotelsuite öffnet, in der Duncan Sheik mit Journalisten über sein neues Album spricht, sitzt der Künstler auf dem Sofa und klimpert auf seiner Gitarre.

Die hat er auf die große Promofahrt mitgenommen. Man weiß ja nie, ob einem nicht ein Lied einfallt, und Sheik hat zuviel Bedarf, um eins nicht zu schreiben. Gerade hat er „Phantom Moon“ veröffentlicht – ein Sammelsurium von Liedern, die er für ein Bühnenstück seines Kumpels Steven Sater komponierte, und schon längst arbeiten die beiden an neuen Projekten, für die massig Tonmaterial gebraucht wird. „Musik fallt mir schnell ein“, sagt Sheik, nun im schnieken Sofa lümmelnd, „aber die Worte kommen nur mühsam.“ Da war Freund Sater eine echte Hilfe. Nach einer kurzen Annäherungsphase seien die Lyrik-Faxe „in alarmierend kurzen Intervallen“ gekommen.

Sheik sähe den sparsam arrangierten Theater-Folk von „Phantom Moon“ gern in einer Reihe mit den Soundtracks zu „The Graduate“ und „Good Will Hunting“. Ein „reguläres“ nächstes Album liegt indes schon halbfertig herum. „Klar sind jetzt viele verwirrt“, kommentiert er den Bruch gegenüber dem Singer/ Songwriter-Pop der vergangenen Jahre, „dabei wird die kommende Platte ein noch viel größerer Schock sein.“ Nach der selbstgefälligen Auszeit will Sheik nämlich wieder zurück an die Entertainment-Front, und um dort zu bestehen, werde er das neue Repertoire mit einem modernem Klanggewand versehen.

Mühe mit strategischen Karriereplanungen hat der praktizierende Buddhist nicht. „Man muss sich momentan in den Staaten mehr denn je zuvor bestimmten Formaten zuordnen, um überhaupt Gehör zu finden“, sagt er und meint das vor allem in Bezug auf die eigene Zunft. „Singer/Songwriter wird es auch weiterhin geben, aber sie werden modische Klamotten anziehen müssen.“

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