Nach Ukraine-Sieg: Selenskyj möchte ESC 2023 in Mariupol ausrichten

„Frei, friedlich, wiederaufgebaut!“ soll die nahezu komplett zerstörte Hafenstadt im kommenden Jahr laut dem ukrainischen Präsidenten sein.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich über den Eurovisions-Sieg seines Landes gefreut – und angekündigt, den Wettbewerb im kommenden Jahr in der aktuell nahezu komplett zerstörten Hafenstadt Mariupol ausrichten zu wollen: „Wir werden unser Bestes tun, um die Teilnehmer und Gäste der Eurovision eines Tages im ukrainischen Mariupol zu empfangen. Frei, friedlich, wiederaufgebaut! Ich bin sicher, dass unser Siegesakkord im Kampf mit dem Feind nicht mehr weit entfernt ist.“

„Unser Mut beeindruckt die Welt, unsere Musik erobert Europa“

Am Samstag (14. Mai) hat das hoch favorisierte Kalush Orchestra den Eurovision Song Contest im italienischen Turin mit einer Rekordzahl von 631 Stimmen aus ganz Europa gewonnen. Weil sich die Ukraine seit dem 14. Februar dieses Jahres gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt, war dem musikalischen Vertreter des Landes bereits im Vorfeld des Wettbewerbs eine große Solidaritäts-Welle entgegengekommen – so haben beispielsweise Kandidat*innen anderer Nationen dazu aufgerufen, für das gebeutelte Land zu stimmen.

Selenskyj zeigte sich nach dem Sieg bestärkt: „Unser Mut beeindruckt die Welt, unsere Musik erobert Europa“, so der 44-Jährige. Die Rolle des Gastgebers kommt traditionell dem Gewinner des Vorjahres zu – Selenskyj versprach, dass die Ukraine trotz der derzeitigen Notlage keine Ausnahme bilden werde. Für sein Land war es der dritte Sieg, nachdem die Ukraine den Eurovision Song Contest bereits in den Jahren 2004 und 2016 reüssiert hatte.

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ESC-Sieger: „Ich bin bereit zu kämpfen – bis zum Ende!“

Der ukrainische Rapper Oleh Psiuk nutzte die europäische Bühne für ein Statement: „Ich bitte Euch alle: Helft der Ukraine, Mariupol und den Menschen im Asow-Stahlwerk.“ Eigentlich sind politische Äußerungen beim ESC untersagt. Allerdings erklärte die „European Broadcasting Union“, dass keinerlei Maßnahmen gegen die Band ergriffen werden – der von dem 27-jährigen Musiker getätigte Kommentar sei eher humanitärer als politischer Natur gewesen, so die Veranstalter.

Psiuk wurde bislang noch nicht zum Kriegsdienst einberufen, ist aber Teil einer Freiwilligen-Organisation, die Transporte, Unterkünfte und Medizin für Geflüchtete organisiert. In einem Interview mit dem „stern“ hatte er noch vor dem Wettbewerb seine Bereitschaft geäußert, sein Land zu verteidigen: „Ich bin bereit zu kämpfen – bis zum Ende!“

+++Dieser Artikel ist zuerst bei musikexpress.de erschienen+++

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