Neu im Plattenregal: Die Alben vom 18. Mai 2012

Die Neuerscheinungen der Woche - wie immer mit Rezensionen, Videos und Streams. Diesmal u. a. mit dabei: All The Young, Cold Specks, Fehlfarben, Soulsavers und The Temper Trap.

In unserem beliebten Überblick der Alben der Woche reisen wir weiterhin durch die Plattenläden des Landes. Heute empfehlen wir einen Besuch im Plattenstübchen in der Behlstraße 9, 65366 Geisenheim. Weitere Infos gibt es hier.

All The Young – Welcome Home (Rykodisc/Warner)

Als Rückkehr der Gitarrenmusik in die UK-Radiolandschaft wird dieses Debüt bereits gehypt. Der unbedingte Wille zum großen Hymnus ist da, doch zum Kaliber der Manic Street Preachers fehlen dem Quartett die überbordenden Melodien – und ein paar Themen jenseits der Rockklischees. (Max Gösche & Jörn Schlüter)
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Joe Bonamassa – Driving Towards The Daylight (Mascot/Rough Trade)
Es dauert lange fünf Minuten bis zum ersten erlösenden Gitarreninferno. Und auch bei diesem Album werden die Jünger des Gniedelgottes und Bluesrock-Adepten wieder in Scharen die langen Mähnen schütteln und die blassen Arme zum Luftgitarrensolo recken. Garantiert. (Max Gösche & Jörn Schlüter)
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>>>> Video zu „Driving Towards The Daylight“


Clara Bow – Clara Not Now (Smarten-Up/Rough Trade)
Die Genreschubladen „Power-Pop“ oder „Pop-Punks“ werden oft nur noch geöffnet, wenn man eine lästige Band in selbige abschieben will. Im Falle von Clara Bow aus Hamburg machen beide Stilbezeichnungen jedoch Sinn. Die 12 Songs sind ausnahmslos hochmelodiös und griffig, man könnte auch sagen catchy. Da nimmt man es den vier Damen sogar nicht mal krumm, dass sie sich als „Punk Barbies“ deklarieren. Macht von vorn bis hinten Spaß – bleibt vielleicht nicht lange hängen, aber was soll’s… (Daniel Koch)


Cold Specks – I Predict A Graceful Expulsion (Mute/GoodToGo)
Die große Stimme erlebt dieser Tage eine Renaissance, glaubt Sebastian Zabel. Vorne mit dabei die 23-jährige in London gestrandete Afro-Kanadierin Al Spx. Die ganze Review gibt es hier.
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>>>> Video zu „Holland“


Gaz Coombes – Here Come The Bombs (Hot Fruit/Capitol/EMI)
Gaz Coombes war der Frontmann von Supergrass, die ja durchaus den ein oder anderen Hit in ihrem Oeuvre hatten. Nun debütiert er als Solokunstler und wagt sich musikalisch dabei dezent in andere, dunklere Gefilde. „Here Comes The Bomb“ beginnt elektronisch mit dem Quasi-Titelstück „Bombs“, schrammelt sich dann feedbackpfeifend durch „Hot Fruit“ und wird dann bei „Whore“ geradezu kreischig. Es geht also nicht wirklich zusammen, was Coombes hier zusammenpackt, aber als „Guck mal, was ich alles kann“ ist dieses Debüt durchaus ein spannendes. Ironie des Ganzen: Bei dem Song, bei dem er am nächsten am Supergrass-Sound ist, bei „White Noise“ ist er am besten… (Daniel Koch)
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Julian Cope – Psychedelic Revolution (Head Heritage/Cargo)
Julian Cope, vor langer Zeit Mitglied bei Teardrop Explodes hat für 2012 gleich zwei Alben im Gepäck. Das verkündete er gleich zu Anfang des Jahres. Das etwas zu programmatisch betitelte „Psychedelic Revolution“ ist allerdings gar nicht far off, wie der Titel ankündigt, sondern immer noch das mal packende, mal etwas düsterdümpelnde Gemisch aus Folk und New Wave. (Daniel Koch)


Cornershop – Urban Turban (Ample Play/Cargo)
Tjinder Singh und Ben Ayres haben es nicht mehr nötig, dem Erfolg ihres einen Hits nachzutrauern. Das war auch nie ihr Stil. Und so sind Cornershop auch auf ihrem vierten Album ein wildes Gemisch aus Stilen und Nationen – was den augenzwinkernden Titel „Urban Turban“ noch sinniger macht. Mit wechselnden musikalischen Gästen spielen sich Cornershop durch vier Songs, die manchmal direkt auf die Tanzfläche führen, manchmal in die Untiefen einer nerdigen Plattensammlung, mal in einen indischen Take Away-Imbiss, in dem eine Britpop-Band gestrandet ist. Krude Vergleiche, zugegeben – aber das passt wiederum zu den kruden, schönen Tönen, die unter diesem „Urban Turban“ klingen. (Daniel Koch)
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Fehlfarben – Xenophonie (Tapete/Indigo)
Da hängt es nun einmal, „das Frühwerk am Hals wie ein Mühlstein“ stellt Sänger Peter Hein selber auf dem neuen Fehlfarben Album fest. Und so „selbstironisch und reflektiert“ sich Hein auch gibt, „der besagte Mühlstein wird trotzdem nicht leichter“, muss auch Alexander Müller in seiner Review feststellen.
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>>>> Video zu „Platz da“


Peter Heppner – My Heart Of Stone (Polydor/UDP/Universal)
Man kann ja vieles über Peter Heppner sagen, aber seine Stimme bietet nicht so richtig eine Angriffsfläche. Denn die ist, tja, eigentlich sehr schön. Das Problem bei dem ehemaligen Wolfsheim-Sänger ist eher, dass er entweder fürchterlich hölzerne deutsche Texte radebricht (wie in „Meine Welt“, das sogar noch in einer Kinderchorversion hinzugereicht wird) oder aber im tiefschürfenden Schulenglisch nach Antworten auf die großen Fragen des Lebens und des Liebens sucht. Musikalisch klingt das immer noch ein wenig, als hätte ein Wolfsheim-Mitglied versucht, ein Ambient-Electro-Pop-Gemisch zu finden, das einem auch den ein oder anderen „Echo“ einbringen kann – was ja die Wahrheit recht gut trifft. (Daniel Koch)


Hot Water Music  – Exister (Rykodisc/Warner)
Hot Water Music bringen mit „Exister“ heute ihr achtes Album nach acht Jahren Pause raus. Dass diese Zwischenzeit ihre Spuren hinterlassen hat, war zu erwarten, der Sound ist noch etwas rockiger, die Grundstimmung positiver – aber dennoch ist das Quartett aus Gainsville vor allem noch das alte geblieben: Chuck Ragans raue Stimme, Rebelos trockenes Schlagzeugspiel, die hymnischen Momente dazwischen. Und auch wenn Ragan erzählt, dieses Album sei nun der Silberstreif am Horizont, sind die Regenwolken natürlich trotzdem nicht völlig vom Himmel verweht, die Schlammpfützen am Boden nicht ausgetrocknet.
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Husky – Forever So (Sub Pop/Cargo)
„Forever So“ ist das Debütalbum der Band rund um Husky Gawendas und zudem die perfekte Begleitung für Autofahrten, durch regnerische Landschaften. Große Verträumtheit, Naturverbundenheit und Fluchtphantasien vor unserer hektischen Welt werden hier mit einer akustischen Instrumentalisierung und dem sanften, nüchteren Gesang Gawendas gemischt. Sicher erinnert „Forever So“ oft an die Labelkollegen Fleet Foxes, aber bleibt auf lange Strecke dann doch zu eigenständig, um ein billiger Abklatsch zu sein.
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>>>> Video zu „The Woods“


Rummelsnuff  – Himmelfahrt (Out Of Line/Rough Trade)
Selbstverständlich bringt ein Mann wie Roger Baptist sein Album „Himmelfahrt“ an Himmelfahrt, also bereits gestern am Herrentag raus. Oder in diesem Fall vielleicht besser „Männertag“. Denn auf Himmelfahrt geht es wieder einmal um die Emanzipation des Mannes, Was gäbe es auch für einen passenderen Tag für ein Album, dass sich hauptsächlich um Schnaps im Bollerwagen, die Seefahrt und Autoreperaturen dreht. Dabei mischt der Mann, dessen Arme umfangmäßig eher an Baumstämme und dessen Stimme an einen ausgewachsenen Bären erinnert, Elektronisches mit Rockabilly, einem Hauch Seemannsromantik und Punk. „Derbe Strommusik“ eben, wenn es nach Rummelsnuff geht.
>>>> Video zu „Schrauber“


Slash feat. Myles Kennedy And The Collaborators – Apocalyptic Love  (Roadrunner/Warner CD)
Staffordshire ist ein kleiner Ort im britischen Midland, die Geburtsstätte Slashs und war am 24. Juli des vergangenen Jahres deshalb als letzter Halt der ersten Solowelttournee des Guns N’Roses Gitarristen auserkoren. Den Mitschnitt des Abends, mit Slash an der Gitarre und Myles Kennedy am Mikrophon, gibt es jetzt als Doppelalbum und DVD. Die Setlist mischt Songs seines Soloalbums, Ausschnitte aus der Snakepit-Zeit sowie Tracks von Velvet Revolver und Guns N’Roses.


Soulsavers – Light The Dead See (Cooperative/Universal)
„Riesige Streicherwände, tragisch hingetupfte Pianotöne, musikalische Trauerweiden, Wildwest-Cineastik: „The Light The Dead See“ ist vor allem eine Kulisse für Gahan, den existenzialistischen Helden,“ schreibt Jörn Schlüter. Weitere Ausführungen finden Sie hier.
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>>>> Videointerview

The Temper Trap – The Temper Trap (Infectious/PIAS/Rough Trade)
Auf ihrem zweiten Werk bleiben die Australier beim Breitwand-Sound, packen aber kräftiger zu. Stylishe Produktion, klingelnde Gitarren, schmatzende Synthies – aber auch wieder Knabenchorgesänge. Tut ein bisschen größer, als es ist. (Max Gösche & Jörn Schlüter)
>>>> Video zu „Need Your Love“
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We Are Serenades  – Criminal Heaven (Interscope/UID/Universal)
Es ist ein Weihnachtsalbum – möchte man schreiben. Aber das ist es natürlich nicht. Schließlich haben wir bereits Mai und nähren uns immer mehr sommerlichen Temperaturen. Aber dennoch scheint das, was Shout Out Louds Sänger Adam Olenius und Markus Krunegård da produziert haben ein wenig aus der Jahreszeit auszubrechen. Auf ruhigen elektronsichen Beats, haben sie Song für Song aufgebaut und einen Schritt in eine neue Richtung gewagt – denn aus zwei Stimmen werden auf „Criminal Heaven“ eine. Statt im Wechsel singen Olenius und Krunegård durchgehend gemeinsam. Ihr Ziel „einen sakral anmutenden Sound“ zu schaffen, haben sie so erreicht und dennoch mit ihren oft tanzbaren Beats die Waage gehalten.
>>>> Video zu „Criminal Heaven“
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