Nicht ohne meinen Labrador

Juliana Hatfield liebt ihren Labrador-Retriever, hört heimlich unter der Bettdecke Justin Timberlake und verbringt ganze Tage in der Tate Gallery

An einem unglaublich schmalen Rumpf baumeln unglaublich große Hände herunter. Auch hat Juliana Hatfield mit 37 Jahren immer noch sehr große, sehr blaue, sehr schöne Augen, die einst schon den alten Zitronenkopf Evan Dando betörten. Vor einer Dekade gaben sie für eine Saison das schönste odd couple, das der Alternative-Pop zu bieten hatte. Ganz ehrlich, es ist die Geschichte, an die man als erstes denkt, wenn ihr Name irgendwo auftaucht. Die Lemonheads sollen sich demnächst wiedervereinigen, natürlich ohne Juliana. Man ist es ihr schuldig, sie als Solokünstlerin zu sehen.

Ein Fall für die Massen ist die Tochter aus gutem Boston-Hause trotz einiger Hits wie „Spin The Bottle“ (vom Album „Become What You Are“ auf dem „Reality Bites“-Soundtrack gelandet) aber nie geworden, was wohl an ihrer Persönlichkeit liegt, die mit schüchtern eher euphemistisch beschrieben ist. Bietet man der Hatfield an, ihr neues Album „In Exile Deo“ handele von Vergebung und Bedauern, schlägt sie gleich ein. Nicht ohne stockend und stotternd hinzuzufügen, dass es auch darum gehe, vorwärts zu schauen und einen Fetzen Hoffnung zu erwischen. Und „mit offenen Augen einzuschätzen, was bisher passiert ist und das zu akzeptieren. Alles. Das Bedauern und – was war das andere nochmal?“

Ach Juliana, sing lieber. Feine, kleine Lieder über Gefühlstouristen, verregnete Sonntage, schmutzige Hunde – Lieder, in denen Neil Young im Radio singt, Mister Niemand dagegen nur unter der Dusche. Und sobald die Atmosphäre angewärmt ist, erzählt sie von ihren Vorlieben.

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