Nicht zu vergessen: Robert Wyatt

Das Unangenehmste am Journalistenjob ist, die geführten Interviews anschließend abhören zu müssen. Aber es gibt ein Tape, das ich immer wieder aus dem alten Schuhkarton mit all den aus irgendeinem Aberglauben heraus gehorteten Kassetten herauskrame, um es noch einmal anzuhören. Nicht der dummen Fragen oder der klugen Antworten wegen (obwohl die Antworten in diesem Fall tatsächlich sehr geistreich sind), sondern weil die Stimme des Interviewten einfach so betörend ist. Selbst wenn Robert Wyatt spricht, scheint nämlich die ganze Schönheit der Welt darin zu liegen – und zugleich die Trauer über die herrschenden Verhältnisse (nachzuhören etwa auch auf dem Stück „Pigs… (In There)“ von der „EPs“-Box). Und wenn sein (an)klagendes Organ zum Gesang anhebt wird diese Dialektik noch wesentlich offensichtlicher. Egal, ob er surreal-dadaistische Wort- und Lautkollagen vorträgt oder die kubanische Hymne „Caimanera“, Elvis Costellos Lied über den Falkland-Krieg „Shipbuilding“ oder einen komischen Song über Schlafstörungen wie „Heaps Of Sheeps“ – wenn Wyatt seine Stimme erhebt, geht es niemals um weniger als alles.

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