Niemczyks Doppelsechs: Alle in den Knast!

Der Letzte macht das Licht aus bei der FIFA auf dem Züri-Berg, wo nicht nur eine Bombendrohung den internationalen Kongress verhagelt. Ansonsten tippen unsere Redaktionsexperten die Tabelle zur Winterpause

Spätestens seit dieser Woche muss der kleine Fußballfan von der Straße den Eindruck bekommen, dass alle Fußballfunktionäre Gangster sind. „Zerschlägt das FBI jetzt die Fifa?“ eröffnet die „Bild“ im gewohnt kernigen Tonfall ihren heutigen Sportteil. FBI? Zerschlagen? Einst hat man die Cosa Nostra oder die Mafia aus Queens oder Brooklyn mit dieser Wortwahl verbunden. Nun ist das Zürcher Nobelhotel „Baur au Lac“ das Zentrum der Bösewichte, wie in den Roaring Twenties das Chicagoer Hilton bei Al Capone oder Lucky Luciano. Im „Baur“ jedenfalls setzte gestern die Schweizer Polizei die hohen FIFA-Bosse Alfredo Hawit Banegas und Angel Napout auf Betreiben der US-Justizbehörden fest. Langsam dürfte kaum noch jemand in der modernen Glaszentrale über dem Zürisee sitzen oder irgendetwas beim Weltfußballverband entscheiden. Und jetzt auch eine Bombendrohung auf dem internationalen Kongress, auf dem der Skandal-Marathon eigentlich für immer und ewig bereinigt werden sollte. Mittlerweile scheint eine Selbstauflösung die einzige praktikable Lösung zu sein, diesen Augias-Stall auszumisten.

Nach den jüngsten Festnahmen der Fifa-Funktionäre und Androhungen eines Boykotts der nächsten WMs durch den europäischen Dachverband UEFA, griff der ebenfalls ins Zwielicht geratene Ex-Kaiser Franz Beckenbauer daneben. Der bald 70jährige gab zu Protokoll, dass eine Nichtteilnahme der europäischen Länder haarscharf an der Querlatte vorbei gehen würde. „Ein Boykott hat noch nie etwas gebracht. Die UEFA bringt es ja noch nicht einmal fertig, einen eigenen Kandidaten aufzustellen“, so Beckenbauer. Naja, schaun m´r mal, was da sonst noch alles rauskommt. US-Justizministerin Loretta Lynch, welche den Fight gegen die FIFA anführt, ist jedenfalls in bester Kampfstimmung. Ein Komödienstadel, wenn das alles nicht so traurig wäre.

Zurück in die heile Welt der deutschen Bundesliga, wo es noch Stehplätze gibt und am Darmstädter Böllenfalltor nur kaltes Wasser in den Duschräumen aus den frühen Fünfziger Jahren. Nach Prognosen unserer Experten wird Bayern Herbstmeister und die Gelb-Schwarzen vom Dortmunder Borsigplatz Vize. Unser Fußball begeisterter Literaturchef rechnet messerscharf in seiner Tippmaschine nach, dass die Wölfe vom Zonenrandgebiet nunmehr Dritter bleiben. Auf den weiteren Plätzen: 4. Borussia Mönchengladbach. 5. Die Königsblauen vom Schalker Markt. 6. Der wieder erstarkte HSV. 7. Der erstaunlich solide 1 FC Köln. Naja, und die von den Hauptstadtmedien hochgejazzte Hertha ist überbewertet.

Und damit schalten wir zurück an den Züri-See!

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