Nuggets

Eine Geschichte wie aus dem Schlaraffenland der Wohlklänge: Die kleine aber feine Plattenfirma bringt eine geschmackssichere Compilation raus, der Rezensent ächzt gierig „mehr davon“, und schon hält er „Volume 2″ in den zitternden Fingern. Die Rede ist vom zweiten LUXURY LINER-Sampler (Glitterhouse GRCD 420) der emsigen Schatzsucher aus dem Weserbergland. Wie schon beim ersten Streich lauten auch hier die Koordinaten Folkrock, Heartland, Roots und LoFi-Country, und dank solch brillanter Debütanten wie Farmer Not So John, Wagon oder The Hooblers darf man sich beruhigt in der Sicherheit wiegen, daß es um die »gute“ Musik so schlecht nicht bestellt ist Die volle Kelle für nur 9,90 DM schreit nach Nachschlag.

Ganz alte Hasen hingegen verbergen sich hinter dem Namen THE CICADAS. Allen voran Rodney Crowell, ein Sänger und Gitarrist mit mehr Hits auf seinem Konto als das Telefonbuch von Nashville Seiten hat. Auf ihrem gleichnamigen Debüt (Warner 9 46498-2) zirpen die Zikaden, die früher Rodneys Ex-Gattin Rosanne Cash als Backing Band unterstützten, allerfeinste countryfiedRocker, die einige Schnarchhähne der Music Row blaß werden lassen dürften. Die Songs sind durchweg knackig, die Harmonien prall, und ein Sahnehäubchen dieses rundum gelungenen Albums ist zweifellos der Song „Wish You Were Her“, verfaßt von Bono und T-Bone Burnett.

Ein ebenfalls exzellentes Debüt ist auch ARTHUR DODGE AND THE HORSEFEATHERS mit ihrer gleichnamigen LP (Barber’s Itch BIR-045) gelungen. Hier paart sich relaxter Swing ä la Crazy Horse mit der zupackenderen Gangart von Wilco, munter duellieren sich die Mandolinen, und Arthur Dodges rauchiges Organ verleiht selbst den Balladen Biß. Wenn das Quintett aber wie bei JHow bu Been?“ aufs Gas tritt, dann wackeln die Wände. So und nicht anders sollte der No Depression-Rock klingen!

Was die fünf Burschen aus Hollywood auf die Idee gebracht hat, sich FARMER zu nennen, bleibt schleierhaft. Oder sollte der Name unterstreichen, daß Sänger/Gitarrist Marshall Altman Songs zu schreiben versteht, die auch im Country-Lager auf offene Ohren stoßen dürften? Das gleichnamige Debüt (Aware AWA106) der Band schlägt mit der faszinierenden Kombination von dreistimmigem Gesang und zwei Leadgitarren ein neues, erfrischendes Kapitel im Southern Rock auf. Gute Ernte die Herren Farmer!

Daß man sich auch in Kanada auf feinsten Country-Rock versteht, weiß man spätestens seit anno Chilliwack. Und was diese Band 1971 begann, das setzen LYNCH heute auf ihrem Album „fßctown Ä (Lynch LY 1U4CD) mit zeitgemäßen Mitteln fort. Die Balladen dieses Quintetts gehen ohne Umweg ans Herz, und die Uptempo-Nummern bestechen mit einem unwiderstehlichen Groove. Auf solche Landsleute kann selbst der Übervater Neil Young so richtig stolz sein.

TOP JIMMY gehört zu Los Angeles wie der Sunset Strip. Seit zig Jahren schon zieht „The Beloved Blues Beast of L. A.“ seine Kreise, schart Leute wie Dave Alvin, Albert Collins, Sir Douglas oder Ray Manzarek um sich und wurde gar von Van Haien mit dem Song „Top Jimmy“ (auf „1984“) geadelt. Mit „The Good Times Are Killing Me a (T.O.N. T-1137) läßt dieses Blues-Urviech, das selbst Screamin‘ Jay Hawkins das Fürchten lehren könnte, nach langer Zeit wieder von sich hören. Und wie: roh, laut und so animalisch, wie’s halt nur ein Blues Beast vermag.

Wer das Bindeglied zwischen Stevie Ray Vaughan, Pearl Jam und Jimi Hendrix gesucht hat, der hat’s mit den RAGING HONKIES gefunden. Denn was dieses Trio, allen voran Gitarrist Michael Landau, auf dotier“ (IRS 933.630) abzieht, ist in dieser Kategorie einsame Referenzklasse. Songs wie Hurrikans und ein Zusammenspiel im Traumnoten-Bereich. Das Debüt des Trios hieß nicht umsonst „We Are The Best Band“! Zu beziehen sind die Alben in der Regel bei- Chill Music, Scheeren 12,28865 Lilienthal; Taxitn Recotds, Am Dobben 3, 27330 Asendorf, und Glitterhouse, Grüner Weg25,37688 Beverungen

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