„Obama, die verlogene Hillary“: Trumps Epstein-Memo-Meltdown wird noch schlimmer
Der Präsident, der sich definitiv für MAGAs Obsession mit den Epstein-Akten interessiert, wünscht sich, dass die Rechten das Thema endlich ruhen lassen – und Pam Bondi in Ruhe lassen
US-Präsident Donald Trump äußerte sich am Samstag auf Truth Social zur Unterstützung von Generalstaatsanwältin Pam Bondi, während er seine „sogenannten ‘Freunde’“ im MAGA-Lager scharf kritisierte – wegen deren Interesse an Jeffrey Epstein und Forderungen, sie solle Akten zu Epstein veröffentlichen, „einem Typen, der nie stirbt“, wie er schrieb. Der definitiv tote Unternehmer und verurteilte Sexualstraftäter starb 2019 im Gefängnis.
Memo des Justizministeriums: Fall Epstein „im Wesentlichen abgeschlossen“
„Alle gehen auf Generalstaatsanwältin Pam Bondi los, die einen FANTASTISCHEN JOB macht! Wir sind EIN Team, MAGA, und ich mag nicht, was da passiert. Wir haben eine PERFEKTE Regierung, DER GESPRÄCHSSTOFF DER WELT, und ‘egoistische Leute’ versuchen, sie zu zerstören – alles wegen eines Typen, der nie stirbt, Jeffrey Epstein“, schrieb Trump am Samstag, dem 12. Juli, in einem langen Ausbruch auf Truth Social.
Am Sonntag veröffentlichte das Justizministerium ein Memo, in dem behauptet wurde, Epstein habe Suizid begangen, es gebe keine „Kundenliste“, und man beende den Fall im Grunde – was viele Verschwörungstheorien über seinen Tod 2019 im Gefängnis und die angebliche Kundenliste ausgelöst hat. Diese Veröffentlichung stellt eine Kehrtwende zu Trumps Wahlkampfversprechen dar, die sogenannten Epstein-Akten zu veröffentlichen.
Im Februar sagte Bondi bei Fox News, Epsteins Kundenliste liege „gerade auf meinem Schreibtisch zur Durchsicht. Das ist eine Anweisung von Präsident Trump. Ich prüfe sie gerade.“ Eine Woche später veröffentlichte das Justizministerium eine „erste Phase“ der Epstein-Akten. Und lud rechte Influencer ins Weiße Haus ein, um den Bericht persönlich entgegenzunehmen. Eine Episode, die die Regierung blamierte, da die Akten keinerlei neue Informationen enthielten. Im März sagte sie: „Alles wird öffentlich gemacht“. Und warf der Biden-Regierung vor, die Dokumente zu „unterdrücken“.
Trump: Epstein-Akten „von Obama, Hillary & Co. geschrieben“
Vorhersehbar folgte ein Aufschrei aus dem MAGA-Lager, das in dem scheinbar ungelöst abgeschlossenen Fall eine große Verschwörung witterte. Viele prominente Rechte waren empört und einige forderten sogar Bondis Entlassung. Ein Dauerbrenner innerhalb der Trump-Regierung.
Am Samstag veröffentlichte Trump, der offenbar selbst sehr an den Epstein-Akten interessiert ist, die er als „irrelevant“ abtat, seine eigene Theorie. Die Akten seien von einer ganzen Reihe Demokraten und politischen Gegnern erfunden worden. Darunter Ex-Präsident Obama, Ex-Außenministerin Hillary Clinton und Ex-FBI-Direktor James Comey, den Trump in seiner ersten Amtszeit entlassen hatte.
„Seit Jahren geht es immer wieder um Epstein. Warum geben wir Akten Publicity, die von Obama, der verlogenen Hillary, Comey, Brennan und den Verlierern und Kriminellen der Biden-Regierung geschrieben wurden. Den Leuten, die die Welt mit der Russland-Russland-Russland-Lüge, 51 ‘Geheimdienstlern’, dem ‘LAPTOP AUS DER HÖLLE’ und mehr betrogen haben?“, schrieb Trump.
„Sie haben die Epstein-Akten erschaffen. Genau wie das FALSCHE Dossier von Hillary Clinton/Christopher Steele, das sie gegen mich verwendet haben. Und jetzt spielen meine sogenannten ‘Freunde’ ihnen direkt in die Hände“, fuhr er fort. „Warum haben diese radikalen linken Irren die Epstein-Akten nicht veröffentlicht? Wenn da irgendetwas drin gewesen wäre, das der MAGA-Bewegung hätte schaden können – warum haben sie es nicht genutzt? Die geben ja nicht mal die Akten zu John F. Kennedy oder Martin Luther King Jr. auf.“
Das vielzitierte, größtenteils unbelegte Steele-Dossier, das vom britischen Spion Christopher Steele erstellt wurde, stellte mutmaßliche Verbindungen zwischen Trumps Wahlkampfteam 2016 und Russland her.
Interne Krisenkommunikation und weitere Spekulationen
Trump appellierte schließlich in Großbuchstaben. „LASST PAM BONDI IHRE ARBEIT MACHEN. SIE IST GROSSARTIG!“ Zugleich behauptete er, die Linke sei „am Implodieren“. Er forderte FBI-Direktor Kash Patel auf, sich auf „Wahlbetrug, politische Korruption, ActBlue, die manipulierte und gestohlene Wahl von 2020 sowie die Verhaftung von Schlägern und Kriminellen“ zu konzentrieren. Alles Lieblingsthemen seiner Anhänger. Er schloss mit den Worten: „Verschwendet keine Zeit und Energie an Jeffrey Epstein. An jemanden, der niemanden interessiert.“
Seit Tagen versuchen mehrere Regierungsbeamte und enge Berater Trumps im Hintergrund, MAGA-Influencer und Epstein-Obsessive – viele davon langjährige Weggefährten – davon zu überzeugen, das Thema nach Veröffentlichung des Memos fallen zu lassen. Mit wenig Erfolg, wie Insider berichten. Trumps Social-Media-Ausbruch vom Samstag dürfte diese inner-MAGA-Unruhe kaum beruhigen. Ganz im Gegenteil.
Ein Regierungsbeamter sagte ROLLING STONE am Samstagabend: „Er macht es seinen treuesten Unterstützern sehr schwer, nicht zu glauben, dass er wirklich in den Epstein-Akten steht.“ Ein langjähriger Trump-Vertrauter kommentierte schlicht: „Katastrophales Krisenmanagement.“