Of Monsters And Men: Clowns und Helden, Interview und Session

Die junge isländische Folk-Pop-Band Of Monsters And Men wird bereits mit Arcade Fire verglichen. Dabei sind sie viel lustiger - findet unsere Autorin Jacqueline Blouin. Zum Interview gibt es unsere Rolling Stone Session.

Vor dem Interview wurden die Journalisten höflich, aber bestimmt gebeten, von einem Vergleich der isländischen Folk-PopBand Of Monsters And Men mit Arcade­ Fire oder Mumford & Sons abzusehen, obwohl eben dieser wiederholt im Pressetext auftaucht. Wo liegt das Problem? „Also, ich könnte mir keinen schöneren Vergleich vorstellen! Das sind doch großartige Bands“, freut sich Sängerin Nanna, die schon als Solokünstlerin kleine Erfolge in der Heimat feierte. „Ich würde lieber mit Gott verglichen werden“, kichert Ragnar, der Sänger. Seine leichte Überdrehtheit sei ihm vergeben; der Junge hat heute Geburtstag, wird 25. „Sie hätten uns auch als die neuen­ Backstreet Boys bezeichnen können!“ Großes Gelächter, als Ragnar schließlich „I’ll Never Break Your Heart“ anstimmt. Diese sechs Musiker zwischen 20 und 25 erinnern ein bisschen an eine Schulklasse auf ihrer Abireise. Ganz schön aufregend, so ein Karrierestart.

Das Debüt von Of Monsters And Men heißt „My Head Is An Animal“. Nun folgt schon bald die erste richtige Tounee. Ob sie Angst davor haben, so lange Zeit aufeinanderzuhocken? „Ach nein, wir sind wie Geschwis­ter!“, antwortet Pianist Árni. „Wir wissen, wie wir alle nackt aussehen – und wir sehen furchtbar aus!“ Dass Nanna die einzige Frau in einer Horde verrückter Typen ist, stört sie nicht. „In Of Monsters And Men gibt es keine Geschlechtertrennung“, stellt sie fest. „Nanna ist für uns auch ein Typ. Ein Tomboy!“ ruft Raggi, die Horde grölt,­ und die Sängerin schmunzelt.

In ihren Songs erzählen Of Monsters­­ And Men gern kuriose Geschichten. „From Finner“ zum Beispiel handelt von einem Wal, der ein Häuschen auf seinem Buckel trägt. „Man muss sich das als eine Art Wal-Airline vorstellen“, erklärt Nanna todernst. Und Árni fügt weniger ernst hinzu: „In Island sind Grundstücke sehr teuer geworden. Da dachten wir, man könnte doch anfangen, auf Walen zu bauen.“ Ragnar schmeißt sich weg vor Lachen.

Die Songs der sechs Isländer mögen nichts für Hörer auf der Suche nach tiefschürfenden Erkenntnissen sein, aber sie sind unterhaltsam und strahlen vor Lebensfreude. Da dürfen Of Monsters And Men mit ihren Trompetenklängen und Mitsingchören bisweilen ruhig für einen Hauch Bierzeltatmosphäre sorgen, denn genau die braucht man ja auf einer Klassenfahrt. 

Unsere Sessions gibt es übrigens immer zuerst in unserer App-Ausgabe. Infos dazu unter www.rollingstone.de/ipad.

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