Offen für jede Drehung

Sie versuchen, Momente in Musik umzusetzen, und verlieren ihr Ziel dabei nie aus den Augen: TORTOISE wollen auch sich selbst immer wieder überraschen

Das fangt ja an wie einst im Jugendzentrum, wenn Pickelköpfe unbedingt klingen wollten wie Clapton und Hendrix im Duett. Dann aber, unversehens und reichlich unverfroren, lassen sie es in unseren Ohren prickeln wie Brausepulver im NabeL Sie sind zu fünft, und wir kriegen Angst. Vfar wild gewordenen Spielzeug-Arsenalen, vertonten Blubber-Blasen, Balladen mit verstummten Sängern.

„Es gibt für uns nur ein einziges wichtiges Kriterium“, sagt Douglas McCombs, „wir wollen auf jeden Fall interessante Musik machen. Interessant vor allem für uns.“ In jede erdenkliche Richtung müsse sie sich drehen dürfen, sonst wird sie auf keinem Album von Tortoise je zu finden sein. Weshalb das neue, „Standards “ ganz anders klingt als sein Vforgänger „TNT“. Das Studio als liebstes Instrument habe ausgedient, so McCombs: „Wir waren stolz, aller Welt beweisen zu können, dass wir die Technik beherrschten. Nun gab es absolut keinen guten Grund, dies zu wiederholen.“

Wie ein Unplugged-Album klingen die Standards dennoch nicht Eher wie eine gemeinsame Pop-Rückschau der Herren Jekyll & Hyde. „So ist das halt“, resümiert McCombs, „wenn man sich auch noch für Malerei, Fotografie und vieles mehr interessiert. Überall erlebst du Momente, die nur Sekunden währen, und später versuchst du, sie in Töne umzusetzen.“ Durch die Bürotür der Company grinst pappig und glanzlackiert Britney herein. Schwel; dabei an große Momente, in Musik gegossen, zu denken. „Humor“, grinst Doug, „mögen wir übrigens auch.“

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