Ohne Polka-Partner

Janove Ottesen, Sänger der Band Kaizers Orchestra, plant solo und weit in die Zukunft

Damit war nicht zu rechnen: Gerade jetzt, wo Kaizers Orchestra daheim in Norwegen Superstars sind und auch international zählbare Erfolge feiern, macht deren Sänger und Oompa-Zampano Janove Ottesen eine Soloplatte. Und auch noch so eine: Auf „Francis‘ Lonely Nights“ spielt Ottesen kleine, meist britisch gelotete, manchmal Beck-artig eklektische Gitarrenpop-Lieder und singt zum ersten Mal englisch. Ein bißchen prätentiös ist das gelegentlich, weil Ottesen Stilübungen macht und noch nicht ganz so souverän ist im Zitieren und Phrasieren, aber gute Ideen sind schon dabei.

„Das mit Kaizer war ein Zufall. Ich hatte eigentlich eine Solokarriere mit Liedern wie diesen geplant“, klärt Ottesen auf, »jetzt war nach dem ganzen Wahnsinn das erste Mal für ein paar Monate Pause – da habe ich meine Chance genutzt“ Ottesen erzählt viel von Chancen und wie er sie nutzt, von einer frühen Fußballer-Karriere, von Nummer-eins-Singles und dem eigenen Status als Rockstar daheim. Denn das ist alles kein Zufall. „Ich schaue nicht zurück, nur nach vorn. Ich habe so viele Ideen, so viele Sachen, die ich machen kann und wilL Ich gehe das alles sehr bewußt an, und jetzt habe ich mir die Solokarriere vorgenommen.“

Ottesen klingt wie sein eigener Manager; vier Soloplatten habe er in den nächsten acht Jahren vor, und vom Marketing-Plan bis zur stilistischen Entwicklung sei schon so gut wie alles klar.“Ich werde es nicht dem Zufall überlassen, ob ich dieses Leben weiterhin fuhren kann.“ Die Rolle, die „Francis‘ Lonely Nights“zukommt, ist zunächst bescheiden. „Die Platte soll mich vorstellen, mir ein Namensschild in den Plattenregalen sichern. Die Leute sollen mich kennenlernen, mehr nicht“

Wenn man nun so seltsame, stilistisch eher begrenzte Musik macht wie Kaizers Orchestra, dann ist eine vernünftige Zukunftsplanung keine ganz verkehrte Idee- zwei, drei Platten noch, dann geht den Norwegern vermutlich die Polka aus. „Sicher sind unsere musikalischen Spielräume begrenzt“, analysiert Ottesen, findet das aber nicht weiter problematisch: „Es ist eine Herausforderung, mit den wenigen Bausteinen, die für Kaizer zur Verfügung stehen, immer wieder neue Songs zu machen. Aber man hat ja so oder so nur ein paar Grundfarben – und die lassen sich auf immer neue Weise vermischen.“

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