Okie From Muskogee – Merle Haggard

Was hatten sie sich von den Hippies nicht alles anhören müssen – höchste Zeit, dass nun mal ein Vertreter der schweigenden Mehrheit in gleicher Münze zurückzahlte. Merle Haggards „Okie From Muskogee“ enthielt einige Zeilen, die damals für mächtigen Wirbel sorgten. Etwa die: „We don’t smoke marinuana in Muskogee, we don’t take our trips on LSD“. Besser ließ sich die Haltung eines stiernackigen, bis auf die Knochen konservativen Rednecks, dem all die kulturellen Umwälzungen der sechziger Jahre nicht geheuer waren, kaum auf den Punkt bringen. Der Beifall war entsprechend, „Okie“ kletterte auf Platz eins der Country-Charts – was bewies, dass besagte Rednecks die Ironie des Songs nicht so ganz mitgeschnitten hatten, und nur hörten, was sie hören wollten. Denn das Ganze hatte als schlichte Blödelei im Tourbus begonnen, als Haggard und seine Band auf dem Weg nach Bakersfield, Kalifornien, in Muskogee, Oklahoma, vorbeikamen, deren Kleinstädter sie mit den besagten Zeilen verulkten. „Aber“, wie Haggard später erzählte, „innerhalb von drei Sekunden war uns die Bedeutung dieses Songs klar.“ Und jedem anderen auch. Merle Haggard selbst übrigens lehnte wenig später das zweifelhafte Angebot ab, sich im Wahlkampf vor den Karren des demokratischen Politikers George Wallace spannen zu lassen, der sich vom Image des populären Sängers einen Vorteil bei konservativen Wählern versprach.

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