Pearl Jam – Ten

Punkte: 62

Hoppla: Depressionen, Selbstmord, Texte mit sensiblen Inhalten? Die frühen Neunziger ließen den Hardrock-Pudeln und der kitschigen Synthetik der Achtziger die Luft aus den geschminkten Bäckchen. Allen voran Eddie Vedder: Mit dem Mut zur Echtheit und nicht so abgefuckt wie Cobain, sang er schon in der ersten Single „Alive“ mit einer gehörigen Ladung Wut im Brustkasten davon, wie seine Mutter ihrem 13-jährigen Sohnemann einst beichtete, sein Vater sei in Wirklichkeit sein Stiefvater und der leibliche gerade verstorben. Das saß. Der Surfer mit der Matte wurde zur großen Identifikationsfigur der Jugend, blieb greifbar und realistisch, und seine gewaltige Stimme ging durch Herz und Nieren. Seine Band hatte er nach der Marmelade seiner Oma benannt, das Debütalbum nach der Rückennummer seines Lieblings-Basketballspielers Mookie Blaylock, es hagelte dennoch Platinauszeichnungen und die Millionen-Verkaufszahlen von „Ten“ landeten im zweistelligen Bereich. Die Stücke „Alive“, „Even Flow“ und „Jeremy“ wurden Wappen des Grunge, und obwohl die Vedderbande danach nie wieder mit vergleichbarem Hymnenbedürfnis zu Werke gehen sollte und bereits auf „Ten“ kleinere Hänger von der Gesamtwirkung aufgefangen wurden, mochte fortan jeder dritte Rocksänger der Staaten röhren wie Eddie.

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