Peter Garrett von MIDNIGHT OIL beharrt auf den Positionen aus den Achtzigern

Wer Peter Garrett um ein Interview bittet, der stört bei der Arbeit. Nicht etwa beim Songwriting oder einer Tourvorbereitung – wenn Peter Garrett arbeitet, dann ist er ein enviromental und social activist, einer, der sich innerhalb einer Organisation um das Wohlergehen des Planeten und seiner Bewohner kümmert. Ob beim legendären Protestkonzert auf dem New Yorker Bürgersteig der Ölbarone von „Exxon“ oder im Dienst von „Greenpeace“, für die der glatzköpfige Hüne seinen Wohnsitz für eine Zeit nach Münster (!) verlegte. „Ich gebe zu, dass ich längst nicht mehr der hyperaktive Musiker bin, der ich vielleicht noch zu Beginn der Achtziger war“, erklärt Garrett, „die anderen jammen und arbeiten viel mehr an Songs, während ich schon im Laufe der Jahre eine immer größere Spannung zwischen meinen beiden Leben entwickelt habe. Richtig umschalten in einen rein kreativen Geist kann ich nur auf Tournee.“ Also jetzt: Midnight Oil promoten ihr nun auch hier erhältliches Album, „Capricornia“, ein Werk der Rückkehr und Besinnung auf die Tugenden der über zwanzigjährigen Band-Historie. „Unsere Vorstellung von Pop“, nennt Garrett lächelnd den aussie twang der unbehauenen Songs, in denen es natürlich um lauter wichtige Dinge geht, und bald kommt das Gespräch wieder auf die Krisenherde und Problemzonen der Welt – wenn Peter Garrett mit ruhiger, aber fester Stimme vom Bewahrungskampf im unberührten Great North Australia und vom Unterstützungsprogrammen in Osttimor spricht, dann kann es passieren, dass man sich ein wenig albern fühlt mit seinem eigenen kleinen, selbstzentrierten Leben.

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