Phil Ochs – Greatest Hits

1970 A&M

Phil Ochs war am Boden, als er sich Ende ’69 zu diesen Aufnahmen aufraffte. Private wie politische Enttäuschungen, Alkohol und Pillen hatten seine Depressionen nicht eben gelindert, doch das Sich-Fügen ins Unabänderliche war seine Sache nie. Ochs wollte es noch mal wissen, versuchte sich über die verheerenden Misserfolge der letzten Platten mit Sarkasmus zu retten. „Greatest Hits“ sollte sie heißen, die neue LP des Hitunverdächtigen, im Goldlame-Anzug posierte er für das Cover, dessen Rückseite noch eine Elvis-Ironie draufsetzte: „50 Phil Ochs Fans Can’t Be Wrong!“. Ein Album voller Bitterkeit, von Van Dyke Parks ingeniös produziert, den disparaten Songs Rechnung tragend, mit Bläsern, Streichern oder Chor, nirgendwo bewegender als im finalen Farewell von „No More Songs“. Clarence White, Ry Cooder und James Burton liefern Nachweise ihres Könnens, Phil Ochs wringt in „Ten Cents A Coup“ nochmal Komik aus dem Protestgewerbe, besucht in „Boy From Ohio“ seine Kindheit und warnt in „Chords Of Fame“ vor den Gefahren von Ruhm und Reichtum. Galgenhumor.

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