Popstar: Ist Jogi Löw der neue Chris Isaak?

Längst ist der Blick bei großen Fußball-Turnieren nicht mehr nur auf die Spieler gerichtet. Weil Joachim Löw beim Spiel gegen die USA mit lässiger Wet-Look-Frisur reüssierte, gilt er nun als neuer Chris Isaak. Hat der Nationaltrainer Popstar-Status erreicht?

Die Fachzeitschrift für den anspruchsvollen Fußballfan, „11 Freunde“, bringt es nach dem Spiel der Deutschen gegen die US-Nationalmannschaft auf den Punkt: Joachim Löw ist der Chris Isaak der Nationalmannschaft. Beim Spiel gegen Klinsis Team schüttete es zeitweise in Strömen. Das Regenwasser machte natürlich auch nicht vor Jogis Fönfrisur halt. Kein Problem für den Nationalcoach, er richtete sich das volle Haar zu einem prachtvollen Wet-Look.

Längst sind nicht mehr nur die Spieler mit ihren Tattoos, fragwürdigen Frisurenkreationen und Beats-Kopfhörern im Fokus des öffentlichen (ästhetischen) Interesses, sondern es erwischt auch die eigentlich nüchternen Herbergsväter auf der Trainerbank. Berti Vogts, Erich Ribbeck oder Rudi Völler – sie alle sind kaum als Stilikonen vorstellbar. Der 54-Jährige Löw hingegen wird von den Medien gerne kunstvoll ausgeleuchtet. Sein Jogging-Trip über den einsamen brasilianischen Strand wirkte mitsamt des von Meeresgischt aufgeweichten T-Shirts wie eine Kampfansage an all die anderen Nationen: Seht her, selbst der Trainer der Deutschen ist ein geradezu antikes Musterbeispiel für Fitness, Ausdauer und Ästhetik.

Das lässt die Frage aufkommen, ob Deutschland auch auf dieser Position einen neuen Popstar gefunden hat. Mit seinem kunstvollen badischen Kauderwelsch, den inzwischen zum Kult erhobenen hellblauen Hemden (selbst das Moderatorenduo Opdenhövel und Scholl hat sich dem Trend bereits angeschlossen), den feschen Schals und vor allem dem patentierten Lächeln, das jede Kritik an seinem Führungsstil im Keim erstickt, überzeugt der Bundestrainer als Leitfigur und manchmal auch als Posterboy.

Vielleicht dauert es nicht mehr lange, bis Jogi anfängt, schicke Selfies zu twittern.

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