Rammstein: Heldenposen auf dem Weg nach Berlin

Normalität und Inflation in Budapest. Boykottaufrufe und Protestankündigungen für das Konzert im Wiener Ernst-Happel-Stadion

Ein Foto ganz nach Geschmack von Till Lindemann. Der Sänger in Heldenpose auf der berühmten Kettenbrücke über die Donau. Hier spielen Rammstein in der Puskás Arena ihr zweites Stadionkonzert in Budapest. Von Protesten keine Spur.

Die große ungarische Tageszeitung „Népszava“ hatte bereits im Vorfeld eher nüchtern den Stand der Dinge um die Missbrauchsvorwürfe gegen den Sänger zusammengefasst. Das Online-Wirtschafts-Forum „Világgazdaság“ (VG) dokumentiert aktuell anhand der Getränkepreise beim Konzert die Inflationsrate in der Orban-Republik.

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Ansonsten normaler Stadionrock-Betrieb In Budapest.

Die Proteste gegen die Band scheinen sich auf den deutschsprachigen Raum zu beschränken. Neben den zu erwartenden Protesten vor dem Berliner Olympiastadion an diesem Wochenende, wo Rammstein ein Dreifach-Set spielen, regt sich für das Gastspiel im Wiener Prater am 26. Juli Widerstand.

Die Initiative #aufstehn stellt laut der Lokalpresse eine Kundgebung vor dem Ernst-Happel-Stadion in Aussicht. In einer Mitteilung unter dem Motto „Keine Bühne für Täter“ soll an unweit des Donau-Ufer ein „starkes Zeichen“ gesetzt werden.

Laut Eigendarstellung im Netz handelt es sich bei #aufstehn um „eine Gemeinschaft von über 365.000 Engagierten aus ganz Österreich. Zusammen setzen wir uns für ein positives Miteinander, soziale Gerechtigkeit, faires Wirtschaften und den Schutz unseres Planeten ein.“

Auf der Website der Initiaive heißt es: „Gegen den Rammstein-Frontsänger Till Lindemann liegen schwere Vorwürfe der sexuellen Belästigung und sexualisierter Gewalt vor. Die Band weist alle Vorwürfe von sich und setzt ihre Tournee fort, als wäre nichts gewesen. Für uns ist klar: Solange die Vorfälle nicht geklärt sind, sind die Konzerte kein sicherer Ort für Besucher_innen.“

Über 16.000 Menschen haben bislang eine entsprechende Petition unterzeichnet.

Gegen das deutsche Pendant von Campact, das rund 70.000 Unterstützer eingesammelt haben die Lindemann-Anwälte eine „Unterlassungsaufforderung“ zugestellt. Die Rede ist von schwer ehrverletzenden Tatsachenbehauptungen. Campact will dieser Aufforderung bislang nicht nachkommen.

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