Randy Newman – Austin, Music Hall

Bill Gates zeigte sich wieder mal von seiner spendablen Seite: 30 000 Dollar, so wurde gemunkelt, durfte Randy Newman einstreichen als Kompensation für einen beschwerlichen Trip nach Texas, wo er eine von Microsoft entwickelte CD-ROM über sein Leben und sein Wirken vorstellen wird und, en passant, ein paar Songs zum besten geben sollte. Er selbst, sagt er augenzwinkernd am Nachmittag, habe einen Macintosh, doch sei es ohne Zweifel sehr schmeichelhaft, auf eine so hochmoderne und ganz und gar zeitgemäße Art geehrt zu werden.

Dann ein paar Songs am Piano und vor „Rednecks“ eine Erklärung. Dies, so Newman, sei ein Lied, das er in den Südstaaten nicht zu singen wage und heute abend auch nicht singen werde. Es könne sich eventuelljemand angesprochen fühlen, dessen Sinn für Humor leider noch etwasunterentwickelt ist.

Die Austin Music Hall ist ein Rock-Schuppen mit mieser Akustik, Standing room only. Von den 1000 Anwesenden ist die Hälfte gekommen, um Randy Newman zu sehen, der Rest streift unbeteiligt durch die Halle, den erhöhten Noise-Pegel herbeisehnend, den das Programm nach Newman verspricht. 40 Minuten singt der ungerührt gegen die Geräuschkulisse an, gegen das Klirren der Bierflaschen und das Knistern der Plastikbecher – all das auch-noch unter einem überdimensionalen Microsoft-Banner.

Dann – wird es ihm zu bunt oder hat er es sich einfach nur anders überlegt? – hämmert er doch „Rednecks“ ins Klavier: „…they don’t know their ass from a hole in the ground.“ Die Jünger johlen, die Buttheads fühlen sich immer noch nicht angesprochen. Das war’s. Newman verbeugt sich. Austin, sagt er zum Abschied, sei wirklich eine schöne Stadt. Jetzt, endlich, johlen sie alle. Bizarr.

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