Rap-Recycling: NENA läßt die „“99 Luftballons“ steigen

Der „Stern“ hat endlich die 70erJahre entdeckt, da vermeldet „Bild am Sonntag“ bereits aufgeregt („asymmetrische Mode“!) die Rückkehr der 80er. Diverse Kinofilme läuten „The Last Days Of Disco“ ein, und seit Puff Daddy JEvery Breath You Take“ von Police coverte und so das finale Crossover von schwarzem Rap und weißem Pop einläutete, kommt die Masche mit den recycleten Gassenhauern immer mehr in Mode.

Von „Killing Me Softly“ (Fugees) bis „Kashmir“ (Puff Daddy) reicht die Palette der Adaptionen – und wird nun um ein bizarres Exemplar bereichert: „99 Luftballons“. Nenas NDW-Hit, vor 15 Jahren immerhin auf Platz 2 der US-Charts, feiert 1998 ein nicht minder kurioses Comeback. Nachdem er bereits im Kinofilm „Grosse Point Blank“ zu unerklärlichen Soundtrack-Ehren gelangt war, läßt nun Rapper John Forté die Ballons noch mal fliegen. In seine von Fugee Wyclef Jean produzierte Single „Ninety Nine (Flash The Message)“ hatte man zunächst nur den Refrain eingebaut, gesungen von einem Nena-Studio-Clone. Einmal auf den Geschmack gekommen, wollte man dann aber doch the real thing. Für ihre unnachahmliche Backfisch-Stimme flogen Wyclef samt Posse gar eigens nach Köm. Und waren – Augenzeugen zufolge – completeh star-struck, als das exotische deutsche Popwunder nachts um Eins tatsächlich im Studio erschien.

Das nährt die notorisch schmollenden Klagen, daß Deutschland seine Stars nicht zu schätzen wisse. Immerhin darf sich Fräulein Nena nun über unerwartete Tantiemen freuen, eine Weile vom Respekt der Rapper zehren – und sich mit Yoghurt-Reklame über Wasser halten. Bis das nächste Revival kommt.

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