Rare Trax

1. SIBYLLE BAIER

„Tonight“

Eine wahrhaft dunkle Versenkung, die sich vor dem kärglichen Klang der ersten Leonard-Cohen-Alben anmutig verneigt. Nur zur Akustischen singt Baier mit ihrem gleichsam kühlen und sich nach Wärme sehnenden Timbre. Musik wie eine Tasse Kaffee und ein ungewisser Blick durchs Fenster in die trübe Morgendämmerung.

2. BILL FAY GROUP

„Strange Stairway“

Schon bevor er mit seinen grandiosen Soloalben zum existenziellen Trauerkloß und apokalyptischen Endzeitbeschwörer der frühen Siebziger avancierte, gelangen Fay schwermütige Popminiaturen wie diese hier zwischen Zombies-Pop und Floyd-Psychedelia.

3. ROBERT WYATT

„Rivmic Melodies (Excerpt)“

Dieser frühe Fund aus dem Schaffen des genialen Sensibilisten der britischen Progressive-Szene zeigt bereits seine hohe Affi nität für freie Improvisationen und lyrische Experimente.

4. FIONA APPLE

„Extraordinary Machine“

Wer die opulenteren ersten beiden Apple-Alben kennt, wird vor allem überrascht sein von der kammermusikalische Raffi nesse dieses Stücks mit Streichern, Marimbas, Flöten und knarzigen Bläsersätzen.

5. THE GO-BETWEENS

„The Sound Of Rain“

Ende der 70er-Jahre aufgenommenes Home-Recording, auf dem alle stilistischen Eigenheiten der australischen Band bereits voll ausgeprägt sind. Forsters windschiefer Gesang und McLennans glockenhelle Gitarrenlinien harmonieren wundervoll tollpatschig, als wären die Monkees über einen Song von The Velvet Underground gestolpert.

6. ELLIOTT SMITH

„A Fond Farewell“

Wie die meisten Smith-Songs durchweht auch dieses posthum veröffentlichte Meisterstück jener fröhlich-verhangene Sound, der inzwischen ebenso zum Indie-Standard gehört wie abgetragene Chucks und Sonic-Youth-Buttons.

7. JOHN PHILLIPS

„Jack Of Diamonds (Me And My Uncle)“

Dass der überaus talentierte Songwriter von The Mamas &The Papas nur ein einziges Soloalbum in den Siebzigern veröffentlichte, bleibt ein schmerzlicher Verlust für die Pop-Geschichte. Er nahm freilich viel mehr auf – zum Beispiel diesen lässigen, aus dem Ärmel geschüttelten, mit Banjo und Bar-Piano eingespielten Boogie-Rock.

8. NEU!

„Crazy“

Weniger experimentell als die ersten drei Alben der deutschen Kraut-Pioniere, dafür aber umso mitreißender und eingängiger: „Crazy“ klingt, als würde Lou Reed über einem Kraftwerk-Beat einmal richtig Dampf ablassen.

9. CONNIE CONVERSE

„Empty Pocket Waltz“

Das Geheimnis des Verschollenen, des versunkenen Schatzes umflort diesen tollen Song aus den Fünfzigern wie kaum einen anderen hier vertretenen. Was nicht nur am dezenten Rauschen der Aufnahme liegt, sondern vor allem an Converses somnambulen Folk-Harmonien.

10. MILES DAVIS

„Paraphernalia“

1970 spielte Davis mit seiner damaligen Band um Chick Corea, Keith Jarrett, Dave Holland und Jack De-Johnette diesen irren Jazz-Fusion-Ritt live. Elf Minuten Wahnsinn!

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